Die Verbandsversammlung zog damit einen Schlussstrich unter die unsagbaren Querelen, die seit Monaten das Tierschutz-Vereinsleben belasten. Der Vorstand um Sylvia Rückert hatte so etwas wohl vorausgesehen; denn keins seiner Mitglieder war heute zur Verbandsversammlung erschienen. Dafür zahlreiche ehemalige Vereinsmitglieder, die ausgeschlossen worden waren. Ihnen war sogar Hausverbot erteilt worden. Missliebigen Mitarbeitern war gekündigt worden.
So zeigte sich denn auch Verbandsvorsteher Hanno Krause zu Beginn der Sitzung angesichts der Vorkommnisse im Verein „sehr betroffen“. Er selbst habe sich bei einem unangemeldeten Besuch im Tierheim ausweisen müssen, sei erst nach einem Telefonat mit dem Vorstand eingelassen worden. Das Betreten des Büros allerdings sei ihm verweigert worden. Tierschutz-Vorsitzende Sylvia Rückert bezeichnete den Besuch Krauses, der in gewissem Sinne ihr „Vorgesetzter“ ist, in einem Fernsehinterview als „unanständig“.
Dennoch forderte Krause von der Verbandsversammlung eine „gerechte Abwägung“ aller Gesichtspunkte und bat die Mitglieder nachdrücklich, Emotionen auszublenden. Er mahnte eine „gute Abstimmung im Sinne der Tiere“ an: „Um die geht es vor allem“, so der Kaltenkirchener Bürgermeister. Leicht haben sich die Verbandsmitglieder ihre anschließende Entscheidung nicht gemacht; immerhin dauerte die Beratung hinter verschlossenen Türen eine gute Stunde.
Laut Krause wird der Zweckverband die Betreuung der Fundtiere im Henstedt-Ulzburger Tierheim auf jeden Fall gewährleisten. Der Landesverband Schleswig-Holstein im Deutschen Tierschutzbund biete seine Hilfe an, erklärte ein ehemaliges Mitglied des Tierschutz-Vereins Westerwohld.
Jörg Schlömann
22. Oktober 2013