Henstedt-Ulzburger Nachrichten

Kahlschlag wegen Rewe-Versandfabrik

Rewe braucht Platz: gefällte Bäume so weit das Auge reicht

Gastbeitrag von Britta de Camp-Zang

Die Vorbereitungen für die Bauarbeiten des Rewe-Logistikzentrums sind in vollem Gange. An einer Wiese im Heideweg erhält man einen ersten, für viele Menschen grauenvollen Eindruck, in welchem Umfang hier Natur zerstört wird:

Gefällte Bäume, oftmals mit einem Stammdurchmesser von 80-120 cm, soweit das Auge reicht. Dazu wurde ein Knick auf geschätzt 200 m Länge quasi „abrasiert“. Mit Knickpflege hat dies wohl nichts zu tun, es ist eher anzunehmen, dass hier nie wieder etwas wachsen soll.

Bäume leisten aufgrund ihrer „Wohlfahrtsfunktion“ einen wesentlichen Beitrag zu unserer Lebensqualität. Sie verbessern das Klima, indem sie frischen Sauerstoff produzieren, Staub filtern, Wasser verdunsten und Schatten spenden. Sie dienen einer Vielzahl unterschiedlichster Tierarten als Lebensraum.

Auch Knicks sind Bestandteile unserer Siedlungs- und Kulturlandschaft, sie sind Heimat und Schutzraum vieler Vögel, Kleinsäuger und Insektenarten.

Bäume und Knicks prägen und verschönern das Bild unserer Gemeinde, ohne Bäume wäre das Leben auf unserer Erde nicht möglich – sie tun uns einfach gut!

Es dauert Jahrzehnte, neue Bäume heranwachsen zu lassen. In Zeiten des Klimawandels sollte uns bewusst sein, wie wichtig jeder einzelne Baum, jeder einzelne Meter Knick nicht nur für die Tiere, sondern auch für uns Menschen ist!

Um unsere Gemeinde für den Klimawandel fit zu machen, brauchen wir MEHR Bäume, MEHR Knicks und nicht weniger. Dass kann manchmal in Konflikt mit anderen Zielen stehen. Aber: Wie wichtig sind diese anderen Ziele wirklich für uns? Hätten gute Architekten nicht wenigstens eine andere, weniger radikale Lösung gefunden?

Angesichts des Anblicks auf dem ReWe-Gelände kann es nur folgenden Appell geben: Liebe Gemeindevertreter*innen, bitte geht zukünftig achtsamer mit unserer Natur um! Beschließt neue B-Pläne nur mit neuen, bisher nie dagewesenen, sehr hohen Auflagen bezüglich Umwelt- und Naturschutz! Veranlasst in dieser Hinsicht ebenso die schnellstmögliche Überarbeitung bereits bestehender B-Pläne! Stattet die Verwaltung mit ausreichend Personal aus, damit alle Bauvorhaben in Henstedt-Ulzburg hinsichtlich dieses hohen Anspruchs zukünftig aktiv begleitet und überwacht werden können!

Für die Natur und für uns Menschen! Danke!

H-UN

02. April 2020