Der Frühling hat gerade erst begonnen, doch den Entscheidungsträgern im Henstedt-Ulzburger Rathaus geht jetzt schon die Puste aus. Nach der hauptamtlichen Verwaltung haben gestern im Umwelt- und Planungsausschuss auch die ehrenamtlichen Ortspolitiker alle Viere von sich gestreckt. Reihum beklagten sich die Abgeordneten über zu umfangreiche Unterlagen, beschlossen deswegen eine Vertagung wichtiger Themen.
Den Anfang machte am Montag Kurt Göttsch von der WHU. Er forderte eine Absetzung einer Bebauungsplanberatung in Henstedt, sprach von kiloschweren Unterlagen, die seine Fraktion nicht habe abschließend beraten können. Göttsch erntete Verständnis aus der Ausschussrunde, das Thema, bei dem es unter anderem um einen zweiten Kreisel in Henstedt geht, soll nun im kommenden Monat verhandelt werden.
Kurze Zeit später bezog sich dann Jens Müller direkt auf Göttschs Eingangsstatement. Der CDU-Sprecher erklärte, der WHU-Vertreter habe mehrfach berechtigterweise auf zu umfangreiche Papiere hingewiesen, mit den Pinnauwiesen solle nun genauso verfahren werden und das Thema auf die nächste Sitzung verschoben werden. Ebenfalls breites Kopfnicken daraufhin für die Einlassungen des Alterspräsidenten. BFB-Chef Jens Iversen räumte zudem freimütig ein, überhaupt nicht in die Pinnauwiesen-Unterlagen geschaut zu haben. Er in die Ausschussrunde: „Ich hab mal die Verwaltungskarte gezogen, wir sind auch überlastet.“
Tatsächlich hatte bisher immer nur die von Bürgermeister Bauer geführte Verwaltung erklärt, dass viele Themen wegen Überlastung der Mitarbeiter nicht oder nur unzureichend bearbeitet werden können. Eine Konsequenz daraus ist, dass demnächst erfahrene Verwaltungsprofis die Abläufe im Rathaus durchleuchten sollen. 200.000 Euro ist den Ortsentscheidern diese Organisationsuntersuchung wert. Nach der gestrigen Sitzung ist nicht auszuschließen, dass nun auch die Ortspolitik in die Organisations-Analyse einbezogen wird.
Was könnte dabei herausspringen? In erster Linie Tipps, wie man vorhandene Arbeit möglichst gekonnt bewältigen kann. Möglich ist auch, dass die Personalstärke der Ausschüsse wieder raufgesetzt wird. Die war erst vor knapp einem Jahr von 11 auf neun reduziert worden, die FDP hat seitdem dort kein Stimmrecht mehr. Entsprechend unmotiviert, so der Eindruck der HU-Nachrichten, saß gestern FDP-Fraktionschef Klaus-Peter-Eberhard in der Rathausrotunde. Der Liberale sagte jedenfalls während der gesamten Sitzung kaum ein Wort, schaute stattdessen die meiste Zeit auf sein Smartphone.
cm
28. März 2017