Henstedt-Ulzburger Nachrichten

Innenverdichtung – Warum sind sich alle Parteien prinzipiell einig?

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Sogenannte Innenentwicklungspotentiale in Ulzburg-Mitte – Vielfach geprägt von Abriss und Neubau

Diese Frage stellten sich in der Vergangenheit viele Einwohner der Gemeinde. Das Schlagwort „Innenverdichtung“ machte dabei in der abgelaufenen Legislaturperiode immer wieder die Runde. Aber welche Gründe dürften bei den Politikern tatsächlich dafür vorliegen, selbst großflächigen Abrissvorhaben vergleichsweise tolerant gegenüber zu stehen? Grundsätzlich ist dabei zu betrachten, dass Henstedt-Ulzburg unter einem enormen Siedlungsdruck steht. Besonders hervorgerufen durch Zuzüge aus dem teuren Hamburg, bietet die Großgemeinde alles, was das Herz zum täglichen Leben braucht. Ein idealer Wohnort im Speckgürtel Hamburgs, den Henstedt-Ulzburgs FDP-Landtagsabgeordneter Stephan Holowaty jüngst sogar als „Muskelband“ aufwertete.

Doch warum waren sich in Puncto „Innenverdichtung“ die Gemeindevertreter im Wesentlichen so sehr einig? So kristallisierten sich neben vieler parteiübergreifender Schnittstellen dennoch auch parteiindividuelle Grundhaltungen heraus, die die Henstedt-Ulzburger Nachrichten an dieser Stelle beleuchten.

Für bezahlbaren Wohnraum steht die SPD. Besonders da wo er fehlt: in zentralen Bereichen mit einer guten Infrastruktur. Auf die Frage der Henstedt-Ulzburger Nachrichten, ob der Anstieg der Mieten im Ort auch auf die Wohnungsknappheit in der Gemeinde zurückzuführen ist, antwortete SPD-Urgestein Horst Ostwald bereits am Anfang der abgelaufenen Legislaturperiode: “Das ist nicht von der Hand zu weisen.“

FDP-Chef Klaus-Peter Eberhardt ließ in der Vergangenheit gegenüber den Henstedt-Ulzburger Nachrichten durchblicken, dass durch Innenverdichtung für die Gemeinde viele Millionen Euro gespart werden können, da diese Bereiche mit einer vollen Erschließung bereits aufwarten. Neubaugebiete müssen hingegen aufwendig und teuer erschlossen werden. Zusätzlich entstünden obendrein erhebliche Folgekosten für Wartung, Unterhaltung, Instandhaltung.

Die WHU steht für bewusste Umweltpolitik. Mit ihrer positiven Haltung zur „flächenschonenden Innenverdichtung“ streben die bürgerlichen die dauerhafte Erhaltung von Grünflächen um die Gemeinde herum an. Dort, wo bereits die Auffahrt gepflastert ist, braucht man keine einschneidenden Eingriffe in natürliche biologische Kreisläufe zu befürchten. Für Henstedt-Ulzburgs naturverbundene Einwohner bleiben Naherholungsgebiete für ausgedehnte Spaziergänge in greifbarer Nähe.

Die BFB hat sich auf die Fahnen geschrieben, den drohenden Verkehrskollaps auf den Straßen der Großgemeinde abzuwenden. Durch die Innenverdichtung im Ulzburg-Mitte können die zukünftigen dortigen Einwohner bequem aufs Auto verzichten: Neben Bus- und Bahnhaltestellen, sind Kindergärten, Schulen, Sporthallen- und plätze auch Ärzte, Apotheken und Einkaufsmöglichkeiten jeglicher Art schnell und problemlos zu Fuß oder mit Fahrrad erreichbar.

Die CDU möchte auch dauerhaft die wirtschaftlichen Kreisläufe in Gang halten. Handel, Handwerk und Gewerbe profitieren vom Bevölkerungswachstum vor der Ladentür. Arbeitsplätze werden gesichert und neue geschaffen. Das damit verbundene örtliche Steueraufkommen schwängert zuverlässig den Gemeindesäckel.

Alles in allem sieht es nach einem echten Umbau Henstedt-Ulzburgs aus. Sicher auch mit Veränderungen und Unbequemlichkeiten für den Einzelnen. Doch unterm Strich könnte sich die grundsätzliche Einigkeit der Politik langfristig für alle auszahlen: Eine finanziell solide gebettete Gemeinde, in der man sich begegnet und ein Auto nicht zwingend notwendig ist. Vorausgesetzt, die Bürgerinnen und Bürger nehmen das an, was die Politik ihnen auf dem Silbertablett serviert.

Gernot Willsch

26. April 2018