Kinder, Eltern, Mitarbeiter und Anwohner des Waldkindergartens Henstedt-Ulzburg haben am Freitag mit Trommelfeuer gegen die geplante Starkstromleitung durch den Rantzauer Forst protestiert. Minutenlang wurde Krach geschlagen, anschließend überreichte Kindergartenleiterin Annette Falk-Kippel Bürgermeister Stefan Bauer eine Petition mit 900 Unterschriften gegen den Trassenbau. Die Kita-Chefin zum Bürgermeister: „Wir sind der größte Waldkindergarten Deutschlands. Wir sind heute zusammengekommen, weil wir nicht wollen, dass die Tennet eine Stromleitung durch unseren Wald legt.“
Bauer wird die Unterschriften an Tennet möglicherweise schon am kommenden Montag weiterreichen. Mitarbeiter des Unternehmens sind dann im Ratssaal zu Gast, wollen dort das Bauvorhaben vorstellen. Neben der Trasse geht es auch um den Bau eines 100.000 Quadratmeter großen Umspannwerks auf Beckershof-Flächen an der A7.
Klar ist: Tennet legt sich mit ganz Henstedt-Ulzburg an, alle politischen Parteien der Großgemeinde kämpfen vereint gegen die Stromtrasse, der Bürgermeister selber hatte bereits vor Wochen in den HU-Nachrichten Widerstand angekündigt. Bauer gestern in der Waldkita: „Der Waldkindergarten ist eine Perle der Gemeinde, eine Gefährdung gilt es mit allen Kräften zu verhindern, der Grundstein dafür ist gelegt.“
Tennet selbst hatte im April den Trassenverlauf der Ostküstenleitung durch Henstedt-Ulzburg als den „konfliktärmsten“ bezeichnet, zuvor waren 15 verschiedende Routen vom Stromnetzbetreiber untersucht worden.
Die jetzt von Henstedt-Ulzburg bekämpfte Ost-West-Trasse wäre die zweite Starkstromleitung durch den Rantzauer Forst. Eine weitere 380-Kv-Trasse in Nord-Süd-Richtung könnte schon in diesem Jahr entlang der AKN-Schienen durch den Wald geschlagen werden. Ein Tennet-Sprecher am Donnerstag zu den HU-Nachrichten: „Einen konkreten Termin gibt es noch noch, der Bauzeitenplan wird erst gerade erstellt.“ Der Bau dieser Nord-Süd-Leitung (Audorf-Hamburg-Nord) soll Ende 2017 abgeschlossen sein.
Christian Meeder
30. Mai 2015