Henstedt-Ulzburger Nachrichten

Henstedt-Ulzburg ist Einwohner- Wachstumsmeister

Das politische Erdbeben bei der vorigen Kommunalwahl ist mittlerweile schon viereinhalb Jahre her – Henstedt-Ulzburgs Bürger votierten 2008 mehrheitlich gegen eine weitere ausufernde Bebauung in der Großgemeinde. Sie machten unter anderem deswegen die Wählergemeinschaft (WHU) zur damals stärksten Fraktion in der Gemeindevertretung.

Doch von dem in der Wahlkabine zum Ausdruck gebrachten Bürgerwillen ist bisher wenig zu spüren. Im Gegenteil: Henstedt-Ulzburg ist in den vergangenen Jahren weiter ungebremst gewachsen – mehr als jeder andere größere Ort in Schleswig-Holstein. Das geht aus den gestern veröffentlichten Zahlen der Landesbausparkasse Schleswig-Holstein/Hamburg hervor. Danach hat in den vergangenen fünf Jahren (2006 bis 2011) keine andere Kommune mit mehr als 20.000 Einwohnern beim Einwohnerwachstum mit Henstedt-Ulzburg mithalten können. Zwar steht in der LBS-Auswertung Husum ganz oben – allerdings nur, weil sich die Hafenstadt im Jahre 2007 den Nachbarort Schobüll mit etwa 1600 Einwohnern einverleibte. Real sind die Nordfriesen im Beobachtungszeitraum geschrumpft.

Und trotz der Absage an einen neuen Ortsteil Beckershof sieht es so aus, als ob die Großgemeinde auch in den nächsten Jahren weiter unangefochten Wachstumsprimus bleiben will. So preist die Gemeinde derzeit alleine auf ihrer Webseite vier Gebiete an, in denen Bauwillige „ihren Traum vom Eigenheim“ verwirklichen können.

Und die Anzahl der dort genannten Baugebiete wird sich wohl bald deutlich erhöhen:

Mit dem Baugebiet Am Trotz, wo die Bebauung der Ackerflächen südlich von Feuerwehr und Polizeistation ansteht; mit der Bebauung von Wiesen am Pinnau-Biotop, wo nur die Straßenanbindung noch unklar ist.

Mittelfristig dann mit der Bebauung des Wagenhuber-Geländes an der Schleswig-Holstein-Straße und schließlich der Bebauung der Beckersberg-Wiesen zwischen Beckersbergstraße und dem EBOE-Wanderweg.

Dort liebäugelt der Bauinvestor dem Vernehmen nach damit, den Punktspielbetrieb auf den benachbarten Fußballplätzen verbieten zu lassen, um die Bebauung der Flächen  kostengünstig ermöglichen zu können. Denn bei Punktspielbetrieb wären die Lärmemissionen des Sportgeländes am Schulzentrum so hoch, dass die geplante Wohnbebauung mit einem 400.000 Euro teuren Lärmschutzwall (200 Meter lang und sechs Meter hoch) eingehaust werden müsste. Nach Informationen der Henstedt-Ulzburger Nachrichten verhandeln derzeit Investor und SVHU-Spitze über das Thema.

Christian Meeder

17. Oktober 2012