Die von Bürgermeisterin Schmidt geführte Verwaltung geht weiter rigoros gegen parkende Fahrzeughalter in der Grünberger Straße vor. Am Donnerstag steckte ein Strafzettel am Auto von Fußpflegerin Elke Njoe. Sie war beruflich unterwegs, hatte ihr Auto unweit vom Haus eines Kunden abgestellt. Nachfrage bei Njoe: Warum haben Sie sich nicht an den Ratschlag der Bürgermeisterin gehalten und sich irgendwo in den Nachbarstraßen einen Parkplatz gesucht?
Ihre Antwort: „Ich wohn eigentlich nicht weit weg, aber mein Problem ist, dass ich meine Ausrüstung nicht lange tragen kann. Ich habe Arthrose in meinen Gelenken, möchte meinen Job aber weiterhin nachgehen. Deswegen fahre ich auch kurze Wege mit dem Auto.“
Das Jobnachgehen mit dem Auto wird jetzt schwierig, jedenfalls in der Grünberger Straße. Aber vielleicht wäre es eine Lösung, wenn die Fußpflegerin nicht zu den Kunden, sondern die Kunden zur Fußpflegerin kommen?
Njoe: „Ich bin medizinische Fußpflegerin, meine Patienten sind meistens alte, kranke Menschen, die nicht mehr so können, sie haben Diabetes oder auch Krebs. Die sind darauf angewiesen, das Fuß- und Nagelpflege, wie auch der Frisör, ins Haus kommen, sowie der Pflegedienst.“ Die Helferin weiter: „Jahrzehntelang konnte in der Grünberger Straße problemlos geparkt werden, ich kann nur hoffen, dass sich die Gemeinde noch einmal besinnt.“
Zuletzt hatten die HU-Nachrichten berichtet, dass die Bürgermeisterin mit einem Rückzug ihres Abzetteltrupps liebäugele, mehr als ein Liebäugeln ist es aber wohl nicht gewesen – denn die ganze letzte Woche gingen Ordnungsmitarbeiter Streife und sorgten für eine von parkenden Autos befreite Grünberger Straße. Dafür ist nun abseits der Straße das Chaos umso größer. Ein Anwohner am Freitag zu den HU-Nachrichten: „Unsere Straße war heute komplett Autoleer, dagegen war unser als „Privat“ ausgewiesener Garagenhof von Besuchern und Dienstleistern komplett zugeparkt. Mehrere Wohneinheiten wären nicht aus ihren Garagen gekommen, solche Situationen hat es hier vorher nicht gegeben.“
Die Bürgermeisterin, die im Juni ihr einjähriges Dienstjubiläum feiert, hatte vor ihrer Wahl hervorgehoben, dass sie Konfliktmanagement studiert habe. Um so erstaunlicher ist, dass sich ihr Lösungsansatz für den Parkkonflikt in der Grünberger Straße bisher auf das kompromisslose Abzetteln von Anwohnern, von Besuchern und von Dienstleistern erschöpft.
Christian Meeder
23. Mai 2021