Es bewegt sich etwas in Sachen HVV-Zahlgrenzenverschiebung. Henstedt-Ulzburgs Kommunalpolitiker haben am Montagabend einstimmig beschlossen, beim Hamburger Verkehrsverbund ein Kostenangebot für eine Eingliederung Henstedt-Ulzburgs in den HVV-Großbereich Hamburg einzuholen.
Die Politik reagiert damit auf den Druck der Bürger. Beim gemeindlichen Bürgerhaushalt hatten Forderungen für eine Verschiebung der AKN-Zahlgrenze mit die höchsten Zustimmungsraten bekommen. Mehr als 500 Personen hatten sich – wie berichtet – im vorigen Jahr an der Bürgermitmach-Aktion ‚HU-Mitgestalten’ beteiligt.
Zur Zeit endet der vergleichsweise preiswerte Hamburg-Tarif vor den Toren Henstedt-Ulzburgs am Bahnhof Meeschensee (A2) auf Norderstedter Gebiet, beziehungsweise an der Haltestelle Tanneneck (A1) in Ellerau. Von dort kostet etwa die neun-Uhr-Tageskarte in die Hamburger Innenstadt 5,90 Euro. Ab den beiden Henstedt-Ulzburger Bahnhöfen werden für dasselbe Ticket 9,70 Euro verlangt.
Unterdessen müssen sich Verwaltung und Politik mit Bürgerbeschwerden über den Krach und Gestank des Bahnverkehrs auseinandersetzen. Ihnen sei ein Lärmschutzwall versprochen worden, beschwerten sich zwei Anwohner der Amselstraße in Ulzburg-Süd am Montag in der Einwohnerfragerunde im Ratssaal, wiesen dabei auf die AKN-Taktverdichtung in den vergangenen Jahren sowie auf Dieselmief vor ihren Haustüren hin. Bauamtsleiter Jörn Mohr antwortete, dass es tatsächlich entsprechende Lärmschutzpläne für die Amselstraße gegeben habe und auch bereits Haushaltsmittel eingeplant gewesen seien. Aus Kostengründen sei das Vorhaben dann allerdings wieder eingedampft worden.
Henstedt-Ulzburger-Nachrichten Chefredakteur Jörg Schömann wohnt ebenfalls an der Amselstraße, die parallel zu den AKN-Gleisen in Ulzburg-Süd verläuft. Wie sieht das aus mit dem AKN-Krach? Schlömann: „Der Anwohner-Protest ist absolut berechtigt. Als die Menschen die Häuser vor Jahrzehnten bezogen haben, fuhr die AKN auch unter der Woche nur im 40-Minuten-Takt, am Wochenende nur stündlich. Das konnte man hinnehmen.“
Der Journalist weiter: „Mittlerweile verkehrt die AKN zu den Hauptverkehrszeiten im Zehn-Minuten-Takt und fährt auch am Sonnabend ganztägig alle 20 Minuten. Seit Anfang des Jahres rumpeln die Züge an den Wochenenden auch noch mitten in der Nacht über die Gleise. Hinzu kommt, dass sich in Ulzburg-Süd mittlerweile drei AKN-Linien treffen. Die Strecke nach Elmshorn ist ja vor einigen Jahren neu hinzu gekommen. Handlungsbedarf in Sachen Lärmschutz ist deshalb dringend geboten. Das Argument, Menschen, die an eine Bahnlinie ziehen, seien selbst schuld, zieht hier nicht mehr.“
Christian Meeder
26. März 2014