Henstedt-Ulzburger Nachrichten

Fuchs frisst Kiebitzbrut, Rathaus holt sich Biologenrat

Gewerbeflächen dringen immer weiter in die Feldmark vor, der Kiebitz muss umziehen

Noch kein durchschlagender Erfolg bei der Kiebitz-Rettungsaktion auf der Nordseite des Autobahnzubringers. Zwar seien dort erste Nester des scheuen Vogels entdeckt worden, die Nester seien aber alle zerstört worden, erklärte Bauamtsleiter Jörn Mohr gestern im Ratssaal. Er in die Ausschussrunde des Umwelt- und Planungsausschusses: „Wir vermuten, dass das der Fuchs war.“

Hintergrund der Mohrschen Stellungnahme zu Reineke: Auf der nördlichen Seite des Autobahnzubringers hat die Gemeinde ein Refugium für Bodenbrüter wie den Kiebitz geschaffen – weil das Kiebitzrevier auf der südlichen Seite nach und nach zugepflastert werden soll. Der Kiebitz steht auf der roten Liste, das Umsiedlungsvorhaben war umweltrechtliche Vorgabe für das immer größer werdende Gewerbegebiet.

Im Rathaus will man nun den Kampf mit dem Fuchs aufnehmen. Schon am Donnerstag trifft sich die gemeindliche Umweltfachfrau Petra Walz mit Biologen um zu erörtern, wie man dem Fuchs beikommen kann. Eile ist ganz offenbar geboten. Walz: „Je mehr südlich gebaut wird, desto stärker steigt der Druck für den Kiebitz überzusiedeln.“

Tatsächlich soll auf der Südseite noch in diesem Jahr das erste von zwei Mega-Logistikzentren hochgezogen werden. Netto habe einen Bauantrag eingereicht, berichtete Bauamtsleiter Mohr gestern. Der Discounter will von Henstedt-Ulzburg aus mehr als 100 Netto-Supermärkte in Norddeutschland mit Waren beliefen. Die Edeka-Tochter soll nach dem Willen des Bürgermeisters und einer Mehrheit der Ortspolitik nicht alleine bleiben, auch Rewe soll dort, wie berichtet, ein Warenverteilzentrum bauen dürfen.

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7. Juni 2016