Henstedt-Ulzburger Nachrichten

Flüchtlingskrise…Aufruf Zimmer unterzuvermieten…Sozialarbeiter soll eingestellt werden…Sprachunterricht wird nicht angenommen

Die Flüchtlingskrise ist Top-Thema in den gemeindlichen Gremien, hier am Dienstag im Hauptausschuss

Deutschland, Hamburg, Henstedt-Ulzburg – wohin man schaut, die  Flüchtlingskrise bestimmt die gesellschaftliche Debatte.

„Polizei schlägt Alarm – Stadt will Flüchtlingskinder aus Zelten holen“ titelte das Hamburger Abendblatt am Freitag. Bürgermeister Stefan Bauer will solche Schlagzeilen für Henstedt-Ulzburg verhindern, sucht deshalb jetzt auch  in Privatwohnungen nach Flüchtlingsherbergen. Wer Platz hat und ein oder mehr Zimmer untervermieten kann, kann sich im Rathaus melden (Frau Vries, 963-364). Der Bürgermeister am Donnerstag vor der Gemeindepresse: „Mein Ziel ist es, Flüchtlinge in echtem Wohnraum unterzubringen.“

Bauer hatte den Aufruf bereits zwei Tage zuvor im gemeindlichen Hauptausschuss angekündigt, sprach dort von einer dramatischen Entwicklung. Die Flüchtlingszahlen stiegen exponentiell an, die Gemeinde verfüge noch über ausreichend Wohnraum, um über den Winter zu kommen, dann könne es eng werden, so der Verwaltungschef am Dienstag zu den Ortspolitikern.

Die aktuellen Asylzahlen: Derzeit sind 240 Flüchtlinge in der Großgemeinde untergebracht, weitere 140 Personen könnten bis zum Jahresende noch dazukommen.

Zur Betreuung der vielen Menschen will die Gemeinde ihr Personal weiter aufstocken. Vier Mitarbeiter hatte die Verwaltung bereits zur Bewältigung des Flüchtlingsstroms neu eingestellt, jetzt sollen weitere hinzukommen, die Vertreter des Hauptausschusses gaben dafür am Dienstag grünes Licht. Darunter auch erstmals ein gemeindlicher Flüchtlings-Sozialarbeiter. Hinweis am Dienstag von Karin Honerlah: „Das sollte aus Akzeptanzgründen ein Mann sein.“ Kopfnicken dazu beim Bürgermeister: Er strebe ein gemischtgeschlechtliches Gespann an, in der Diakonie gebe es bereits eine weibliche Flüchtlingsbetreuerin, so Bauer.

Die öffentliche Hand investiert viel Geld für Betreuung und Integrationsmaßnahmen von Zufluchtssuchenden, doch kommen die vielen Euros auch an?

In der Sitzung schlug Bauers Stellvertreter Wilhelm Dahmen Alarm, der VHS-Deutschunterricht für Asylbewerber sei gescheitert: Niemand erscheine dort zum Deutschlernen, so Dahmen. Warum gehen die Flüchtlinge nicht in die extra eingerichteten Volkshochschul-Deutschkurse? Für Heidi Colmorgen vom gemeindlichen Willkommensteam hat das mit dem Gesamtschulflair der VHS-Kurse zu tun, im Unterricht seien zuviele verschiedene Sprachniveaus vertreten. Colmorgen: „16 Leute, die alle unterschiedlich gut deutsch sprechen, das bringt nichts.“

cm

18. Oktober 2015