Auf der jüngsten Sitzung des Umwelt – und Planungsausschusses wurden nun die bisher geltenden Regeln gekippt. Der Grund: Ein Investor will dort eine Seniorenwohnanlage bauen: 60 Wohneinheiten in zwei Gebäuden.
Anders als nach bisheriger Rechtslage darf er die Fläche nun fast vollständig bebauen, der wertvolle Baumbestand wird nicht mehr geschont. Auch auf Rücksichtnahme für die umliegende Bebauung wird verzichtet: Zukünftig sind fünf Geschosse möglich, es darf 16 Meter hoch gebaut werden, sonstige gestalterische Festsetzungen entfallen ganz. „Auf Grund der rückwärtigen Lage geht die Gemeinde davon aus, dass es nicht zu einer Beeinträchtigung des Ortsbildes kommt“, heißt es dazu im neuen Bebauungsplan.
SPD-Fraktionsvorsitzender Horst Ostwald begründete die Zustimmung seiner Fraktion zur Bebauungsplan-Änderung damit, dass für die Sozialdemokraten der Schwerpunkt eindeutig auf altersgerechtem Wohnraum liege. Ähnlich äußerte sich sein christdemokratischer Kollege Folker Brocks.
Kritik kam von der WHU. Wilhelm Dahmen: „Wir sind für Seniorenwohnungen, aber auch für Grünflächen.“ Auf die Idee, deshalb einfach Nein zur Bebauungsplan-Änderung zu sagen, so dass der Investor nur eins seiner geplanten Gebäude verwirklichen könnte und die dort einziehenden Senioren sich an altem Baumbestand erfreuen können, kamen Dahmen und sein Fraktionskollege Uwe Köhlmann-Thater aber nicht.
Denn einstimmig wurde die Änderung beschlossen – nur verbunden mit dem hilflosen Hinweis, die Verwaltung solle mit dem Investor das Gespräch suchen, ob nicht doch noch durch bauliche Veränderungen ein paar Bäume mehr stehen bleiben könnten.
Christian Meeder
14. November 2012
Schon vergessen? Dornquast beurkundete 1996 neben der Kreuzkirche „wertvollen Baumbestand“