In der Gemeinde fehlen wie auch anderenorts bezahlbare Wohnungen. Deshalb prüft die Henstedt-Ulzburger Verwaltung momentan Möglichkeiten für Wohnungsbau auf gemeindeeigenen Flächen. Zeitgleich wächst allerdings auch die Unruhe in der Beckersbergsiedlung; denn seit Ankündigung der Eigentümerin SOKA-Bau, dieses Quartier grundlegend zu erneuern, verlassen viele Mietparteien die Siedlung und die Gemeinde hat nachfolgend 30 Wohneinheiten zur Unterbringung von Flüchtlingen angemietet.
Die Reihenhäuser im Berckersbergring mit ihren großzügigen Gärten sollen durch teure Geschosswohnungen ersetzt werden, so die Befürchtung der Mieter, die eine ähnliche, wenig ansprechende Umgestaltung durch die SOKA-Bau in Schenefeld verfolgten. Ihre Befürchtung: Mietpreisgünstiger Wohnraum ginge verloren, und stark verdichtete Bauweise mit Wohnungen gehobener Ausstattung und Mieten über zehn Euro pro Quadratmeter plus Nebenkosten würden folgen.
Die WHU-Fraktion hat daher für die kommende Sitzung des Finanz- und Wirtschaftsausschusses am Montag, 11. Juli, ab 18.30 Uhr im Rathaus den Antrag gestellt, in Verhandlungen mit der SOKA-Bau deren Verkaufsbereitschaft zu erkunden. „Wir können uns die Gründung einer Bürger-Genossenschaft oder die Beteiligung an einer bestehenden Wohnungsgenossenschaft oder Gesellschaft gegebenenfalls zusammen mit der Gemeinde vorstellen“, erläutert WHU-Gemeindevertreter Andreas Lemke das Vorhaben.
Der Kommunalpolitiker zu einem möglichen Ankauf: „In anderen Kommunen mit starkem bürgerlichem Engagement konnten Projekte dieser Art schon realisiert werden. Es ist nach unserer Überzeugung wichtig, für Henstedt-Ulzburg bezahlbaren Wohnraum unter Berücksichtigung verschiedener Fördermöglichkeiten zu erhalten und/oder zu schaffen. Dies ist auch mit Unterstützung der Gemeinde und der Politik voranzubringen.“
Vor wenigen Monaten hatte bereits die Soziale AG der Gemeinde Henstedt-Ulzburg auf den immer größer werdenden Fehlbestand an günstigen Mietwohnungen hingewiesen und gefordert, sich dieses Themas anzunehmen. Die WHU-Fraktion wird deswegen nach intensiver Diskussion den bisher bekannten Plänen der SOKA-Bau zum Abriss und Neubau sowie einem Bebauungsplan für den Beckersbergring nicht zustimmen und schlägt nun diese Richtungsänderung vor. „Wir wollen mit diesem Beschluss auch ein Zeichen setzen und versuchen, den dort lebenden Bürgerinnen und Bürgern die Unsicherheit über die Zukunft der Siedlung zu nehmen“, so WHU-Fraktionsvorsitzende Karin Honerlah.
Jörg Schlömann
5. Juli 2016