Henstedt-Ulzburger Nachrichten

CDU-Verkehrsidee aus den 90’er Jahren aufgetaucht: Hamburger Straße zur Sackgasse machen

Wendehammer für die Hamburger Straße. Die CDU warb 1990 für eine Verlegung der Hamburger Straße als Ostumgehung. Die Karte stand so im Wahlprogramm

Wer sich noch an das Umgehungsstraßen-Durcheinander kurz vor der Kommunalwahl erinnert, für den gibt es heute eine kleine Zugabe.

Wie berichtet, waren beim CDU-Umgehungsstraßen-Theater im Bürgerhaus drei Tage vor dem Wahltag allerhand Umfahrungsrouten genannt worden – inklusive der Idee, die Hamburger Straße zu einer Einbahnstraße zu machen. Bei den HU-Nachrichten tauchte nun heute ein 28 Jahre alter Wahlflyer der örtlichen Christdemokraten auf, in dem die Partei für eine noch radikalere Lösung warb.

Der damalige Plan, mit dem die CDU in den Kommunalwahlkampf 1990 zog: Die Hamburger Straße am Ulzburg-Süder Ortsausgang einen dicken Wendehammer verpassen und zur Sackgasse machen. Der Verkehr hingegen sollte vorher die Biege machen – quer über Dammstücken hinweg, die Norderstedter Straße kreuzen, weiter über die Äcker um Henstedt rum, dort durch den Schulwald, und irgendwann, nachdem auch Kisdorfer – und Ulzburger Straße passiert sind, ganz im Norden, fast schon in Kaltenkirchen, wieder an Henstedt-Ulzburgs Hauptverkehrsachse andocken.

Der Plan ist nun fast 30 Jahre alt und verschwand wie so häufig nach einer Wahl schnell wieder in der Mottenkiste. Statt einer Straße wurde kräftig Bauland ausgewiesen – mit der Folge, dass heute entweder tief gebuddelt oder kräftig Häuser und Wohnungen abgerissen werden müssten, um die Route zu verwirklichen.

Später dann wollte die CDU nicht mehr östlich, sondern westlich mit der Umgehungsstraße am Ortsgeschehen vorbei, diesmal ohne die Hamburger Straße zur Sackgasse zu machen. Von dem Vorhaben einer Westumgehung hat sich die CDU aber nun möglicherweise still und leise verabschiedet. Denn völlig überraschend sitzt mit Folker Brocks zukünftig der größte CDU-Westumgehungsgegner im wichtigen Umwelt- und Planungsausschuss. Das CDU-Schwergewicht hatte zwar den Einzug in die Gemeindevertretung verpasst, die Christdemokraten schicken ihn aber als bürgerliches Mitglied in den wichtigsten Ausschuss der Gemeinde.

Christian Meeder

19. Juni 2018