Henstedt-Ulzburger Nachrichten

CDU-Chef Meschede: Einsames Ultimatum an den Kronskamp

Michael Meschede neben Wilfried Mohr (links) und Stephan Holowaty. Der CDU-Parteichef stimmte am Montag als einziger Politiker  einem Textentwurf für ein Infoschreiben an die Einwohner zum Bürgerentscheid ‚Pinnauwiesen‘ nicht zu

Jetzt wird es ernst. Am Abend tritt das Henstedt-Ulzburger Ortsparlament zusammen, um endgültig den Weg frei zu machen für den Volksentscheid zu den Pinnau-Wiesen. Der soll am 11. Oktober stattfinden, die Bürger bekommen zuvor ein mehrseitiges Informationsblatt in die Wohnstuben geschickt.

Gestern verständigten sich die Ortspolitiker des Umwelt- und Planungsausschusses auf den Inhalt des Info-Schreibens, unter anderem sollen in dem Schriftstück zwei Zeichnungen enthalten sein, auf denen klar erkennbar ist, welche Flächen je nach Ausgang des Bürgerentscheids bebaut werden dürften. Der Vorschlag von FDP-Vertreter Stephan Holowaty, die Konsequenzen des Votums für jedermann auf einen Blick gut verständlich zu machen, fand breite Zustimmung bei allen anderen Fraktionen.

Nur einer war mit diesem Vorgehen nicht ganz einverstanden: CDU-Parteichef Michael Meschede. Der Christdemokrat forderte, die Beratungen an die heute tagende Gemeindevertretung zu delegieren. Die CDU werde einem Bürgerentscheid nur zustimmen, wenn im Kronskamp zuvor Protestschilder entfernt würden, erklärte Meschede.

In der Wohnstraße in Ulzburg-Mitte hält sich hartnäckig der Widerstand gegen einen Wohnblock zwischen Einfamilienhäusern, dazu muss man wissen:   die dort entstandene Bürgerinitiative HU-Transparent hat den Bürgerentscheid zu den Pinnau-Wiesen initiiert. Meschede erklärte, manche Protestschilder erinnerten an eine „schlimme Geschichte in unserem Land“, die CDU gebe den Anwohnern bis zum heutigen Dienstag Zeit, die Schilder zu entfernen.

Überraschung allerdings bei der Abstimmung. Henry Danielski, Jens Müller und Wilfried Mohr (alle CDU) verweigerten ihrem Parteichef die Gefolgschaft, tüteten gemeinsam mit WHU, SPD, BFB und FDP das Info-Schreiben an die Wahlberechtigten ein.

Statt den Kronskamp-Anwohnern ein Ultimatum zu stellen, folgten sie einer Ansage von Bürgermeister Bauer. Der hatte der Ortspolitik empfohlen, dem Bürgerbegehren lieber keine Steine in den Weg zu legen. Der Verwaltungschef: „Sonst nimmt uns die Kommunalaufsicht die Arbeit ab und legt den Termin fest.“

Im Kronskamp kennen die Anwohner übrigens seit gestern den amtlichen Ausdruck dafür, was Verwaltung und Politik bis zum Bürgeraufstand im vergangenen Jahr mit ihrer Einfamilienhaussiedlung vorhatten. Ortsplaner Volker Duda präsentierte ein Blatt mit einer Charakterisierung jedes Grundstücks in der Wohnstraße. Das Grundstück mit der Hausnummer 10, auf dem nun ein fast fertiger Acht-Parteien-Wohnblock steht, hat von Duda folgenden Terminus verpasst bekommen: „Gesamt versiegelt“.

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14. Juli 2015