Bauamtsleiter Jörn Mohr fühlt sich „über den Tisch gezogen“, Horst Ostwald (SPD), Vorsitzender des Umwelt- und Planungsausschusses, ist „stinkig“. Grund für die Unmutsäußerungen der beiden ist die Mitteilung der niederländischen Baufirma Tenbrinke: Wir beginnen am Mittwoch, 21. November, mit dem Abriss des alten Ulzburg-Zentrums – im Auftrag des Grundstückseigentümers.
Und damit gehen die Ungereimtheiten im Zusammenhang mit dem Bau des neuen CCU schon los: Grundstückseigentümer ist nach wie vor die Firma Schaum. Das bestätigte den Henstedt-Ulzburger Nachrichten heute auf Nachfrage Peter Skrabs, Projektentwickler und Geschäftsführer der City Center Ulzburg GmbH, die Bauträger des neuen Einkaufszentrums ist und mit der die Gemeinde einen Städtebaulichen Vertrag zur Verwirklichung des Vorhabens abgeschlossen hat.
In der Präambel zu diesem Vertrag, der von Skrabs und dem beurlaubten Bürgermeister Torsten Thormählen unterschrieben wurde, wird versichert, dass der Bauträger auch Grundstückseigentümer ist. Peter Skrabs sieht darin keinen Widerspruch zu seinen heutigen Angaben: „Im Dezember werden wir ja Eigentümer des Grundstücks sein“, erklärte er den Henstedt-Ulzburger Nachrichten. Und der Noch-Eigentümer könne mit seinem Grundstück machen, was er wolle – also auch das alte Zentrum abreissen lassen.
Stimmt zwar -aber nicht so ganz: Denn laut Städtbaulichem Vertrag ist der Abriss des alten Zentrums zugleich Baubeginn für das neue CCU. Mit dem Bau darf aber erst begonnen werden, wenn der Projektentwickler der Gemeinde die Finanzierungsbestätigung eines seriösen Geldinstituts für das geplante Einkaufszentrum vorgelegt hat. Das ist aber bisher nach Angaben von Bauamtsleiter Mohr noch nicht geschehen. Unbeeindruckt davon versicherte Skrabs, er werde den Vertrag mit der Gemeinde „penibel“ erfüllen.
Mit den Tatsachen wurden Henstedt-Ulzburgs Gemeindevertreter am Dienstagabend in nicht-öffentlicher Sitzung konfrontiert, wie den Henstedt-Ulzburger Nachrichten bereits gestern zu entnehmen war. Allgemeine Stimmungslage nach der vorgetragenen Ankündigung der Firma Tenbrinke, die Generalunternehmer für das neue CCU ist: von Ratlosigkeit bis Empörung. Der Enthusiasmus, der vor allem bei CDU und SPD geherrscht hatte, ist allgemeiner Ernüchterung gewichen. Bauamtsleiter Jörn Mohr kündigte heute früh gegenüber den Henstedt-Ulzburger Nachrichten an: „Wir werden den Projektentwickler zu einem Gespräch bitten und Aufklärung über die Widersprüche verlangen.“
Horst Ostwald ließ durchblicken, dass es nun wohl mit dem Satzungsbeschluss für die zweite Änderung des Bebauungsplans Ulzburg-Mitte in der Dezember-Sitzung der Gemeindevertretung nichts werde. Aber verhindern können die Kommunalpolitiker etwaige Baupläne von Projektentwickler Peter Skrabs nicht mehr. Der hält eine Baugenehmigung, erteilt vom Kreis Segeberg, in Händen und kann notfalls nach den Richtlinien des derzeit geltenden Bebauungsplans agieren. Horst Ostwald und Jörn Mohr sehen darin nicht unbedingt Vorteile für die Gemeinde.
Jörg Schlömann
21. November 2012