Carsten Schäfer (BFB), Bürgervorsteher der Gemeinde Henstedt-Ulzburg, legt Wert auf folgende Feststellung: „Fälschlicherweise behaupten Sie, dass ich Ihre Zeitung mit Parteizeitungen wie dem Neuen Deutschland verglichen habe. Diese Aussage ist falsch, und ich fordere Sie auf, diese Behauptung zurückzunehmen.“ Natürlich kommen die Henstedt-Ulzburger Nachrichten dieser Aufforderung des örtlichen Spitzenpolitikers gerne nach. Wir bedauern außerordentlich, dass wir den ersten Bürger unserer Gemeinde bei seiner jüngsten Rede im Ratssaal so falsch verstanden haben.
Damit sich die Bürgerinnen und Bürger ihre eigene Meinung bilden können, „drucken“ wir hier nach, was Carsten Schäfer laut eigenem Redemanuskript gesagt hat oder eigentlich sagen wollte:
„Geht´s noch? Ein bisschen schärfer? Was ist passiert? Ein Pressevertreter wurde nicht eingeladen. Alle Informationen hat er schriftlich erhalten. Nachfragen kann er auch, schriftlich. Auf Druck hin ändert die amtierende BM die Vorgehensweise. Alles ist wie bisher.
Unsere Demokratie, unsere feinen Antennen für Richtig und Falsch haben funktioniert. Zurück bleibt trotzdem jede Menge Frust, Misstrauen und Wut. Und wer hat die Schuld?
Einen Skandal rufen die einen. Ich sage: seien sie vorsichtig mit der Wahl ihrer Worte. Die deutsche Sprache bietet so viele Möglichkeiten der Differenzierung.
Das Wort Skandal wird inflationär benutzt.
Was ist denn, wenn wirklich mal ein Skandal passiert? Wenn jemand die Hose runter lässt. Sich obszön benimmt. Gegen alle Regeln des Anstandes verstößt. Was dann? Je mehr sie von Skandal reden, desto mehr stumpft der Begriff ab. Und je mehr wendet sich Die Bevölkerung angewidert und abgestoßen ab. Ich fordere: weniger brachiales, ein mehr an Differenzierung.
Die Pressefreiheit ist in Gefahr.
Was für eine aufgeblähte Schimäre.
In diesem Jahr jährt sich zum 50. mal der Spiegel-Skandal. Da war das Wort angebracht. Die Bundesregierung ließ den Chefredakteur und weitere Personen verhaften. Die Zeitschrift hatte sich kritisch über die mangelnde Abwehrbereitschaft der Bundeswehr geäußert. Bundeskanzler Adenauer witterte einen Abgrund an Landesverrat. Damals gingen die Wogen hoch.
Die Bevölkerung ging auf die Straße. Experten sind sich einig, dass dies ein wichtiger Punkt hin zu einem modernen, freiheitlichen, offenen Deutschland geworden ist.
In einigen Ländern unserer Erde gibt es noch die Zensur. Regierung schreibt vor, was veröffentlich werden darf.
Einer meiner Lieblingsfilme ist „der Mann, der Liberty Valance erschoss“, ein Western mit James Steward und John Wayne. Ein neuer Ort im Wilden Westen, der von einer Bande Bedrängt wird.
Der einzige Zeitungs verleger wird von diesen Männern fast totgeschlagen, und als man ihn Findet, sagt er sinngemäß: denen habe ich gezeigt, was Pressefreiheit ist.
Ein letzte Beispiel für die Gefahr sind Oligopole, wie z.B. in Italien, wo ein Herr Berlusconi über große Teile der Presse wie auch des Privatfernsehens verfügt.
Und in Henstedt-Ulzburg: jemand wird nicht eingeladen.Das ist ein laues Lüftchen, künstlich aufgeblasen zum Sturm.
Heute wird in erster Linie über ein falsches Handeln der Bürgermeisterin gesprochen.
Wir müssen auch über die Fehlentwicklungen auf der vierten Säule unserer Demokratie Sprechen. Der Presse.
Das Auftauchen der HU-Nachrichten hat für eine ganz neue Qualität im politischen Wirken Unseres Ortes gesorgt. Mit guten Ansätzen, mit aktuellen Informationen. Mit Hintergrundwissen. Mit gelungenen Kommentaren. Schnell wurde aber klar, dass hier ein älterer Mann, finanziell gut ausgestattet mit einer Staatlichen Rente und mit einer Betriebsrente von Axel Springer, wichtigeres vorhat. Er war ehemaliger CDU-GV, also ein Kollege von uns. Bis 2008. Er hat sich mit weiten Teilen seiner CDU überworfen, ganz besonders auch mit Frau v. B. Jörg Schlömann hat dann eine Weile als Parteiloser mitgearbeitet, ist durch manche Kritische Bemerkung noch aufgefallen.
Seit 1 ½ – Jahren nun seine Zeitung, in der er insbesondere die CDU hart ran nimmt.
Wenn sie denn parteipolitisch neutral, unabhängig wäre. Ist sie nicht. Gut, das CDU-Mitteilungsblatt, welches 3 x im Jahr verteilt wird, ist auch nicht neutral.
Alles Gute hat die CDU bewirkt, alles Schlechte die Anderen. Die CSU in München hat ihren Bayernkurier, die SPD den Vorwärts. Vom Neuen Deutschland will ich gar nicht reden.
Aber sehr schnell haben sich zwei Gruppen gefunden, eine Fraktion, die sich kritisch nennt, aber in Wirklichkeit ANTI ist, fast gegen alles, und ein Journalist, der seine Hühnchen mit der CDU rupfen will.
Diese Allianz hat inzwischen eine Kultur des Misstrauens geschaffen, wie ich es so noch nicht erlebt habe.
Alles wird in Frage gestellt. Teilweise hämisch kommentiert. Positiv immerhin, dass die anonymen Kommentare gestrichen wurden. Und jeder
Mit seinem Namen unterschreibt. Wobei ich nicht weiss, wer Sazmann ist, im Telefonbuch steht der Name jedenfalls nicht.
Erinnert mich ein wenig an die 50 er Jahre in den USA, Senator McCarthy vermutetet überall und nirgendwo Kommunisten.
Natürlich wird fast nur über negative Dinge berichtet. Was Frau v. B und ich
Während einer Presserundfahrt Anfang Juli 9 Journalisten an Entwicklung in H-U
Gezeigt haben, war der Online-Zeitung keine Zeile wert. Nur schlechte Nachrichten sind gute Nachrichten.
Ein letzter Punkt: das gefährliche an der Entwicklung bis heute ist, dass nicht alle
Menschen mit diesem Misstrauen, mit dieser Kultur des sich ständig rechtfertigen zu müssen, umgehen können. Ich kann mit negativen Meldungen über meine Person leben, Horst Ostwald auch.
Aber andere nicht, die sich zurückziehen werden und sich sagen: Ich mache das alles ehrenamtlich. Ich mache das, weil mir die Entwicklung in HU Am herzen liegt. Ich mache das nicht, wenn man mich niederschreibt und in den Dreck zieht.
Diese Tendenz ist sichtbar. Ich fordere Respekt für unsere ehrenamtliche Arbeit.
Nicht alles läuft gut und reibungslos. Aber Respekt ist das Mindeste, was wir verdient Haben.“
Das ist der Text, den uns Carsten Schäfer per Mail zukommen ließ – ungekürzt und unverändert. Was die Henstedt-Ulzburger Nachrichten dazu meinen, entnehmen Sie bitte unserem Kommentar!
29. August 2012