Henstedt-Ulzburger Nachrichten

Bürger in Angst: Bitte zitieren Sie mich nicht!

Frechheit, unglaublich oder „Die haben sie doch nicht mehr alle“ – die etwa 80 des Rathaussaales verwiesenen Henstedt-Ulzburger ließen am Montagabend  ihren Zorn über ihre Aussperrung freien Lauf. Wie berichtet wurden die Zuschauer der gestrigen Doppelsitzung (gemeinsame Tagung von Kinder- und Jugendausschuss und Umwelt- und Planungsausschuss) gleich zu Beginn der Veranstaltung hinauskomplimentiert. Weil die eine Hälfte des Doppel-Gremiums, die Mitglieder des Kinder- und Jugendausschusses, schlicht früh Feierabend machen wollte. Und deswegen von der üblichen Vorgehensweise abgewichen wurde, nichtöffentlichte Tagesordnungspunkte ans Sitzungsende zu legen.

Unter die Wut, der für anderthalb Stunden auf den Flur Verbannten, mischte sich aber auch Furcht – immer wenn die Henstedt-Ulzburger Nachrichten den Kugelschreiber zückten.

„Bitte zitieren Sie mich nicht, ich will es mir mit denen nicht verscherzen!“, lauteten dann die ängstlichen  Ausrufe. Mit „denen“ gemeint waren Politik und Verwaltung. Dazu muss man wissen, dass viele der Ausgesperrten tatsächlich auf ein wohlwollendes Verhalten der Verwaltung angewiesen sind. Zum Beispiel weil sie einen Bauantrag gestellt haben oder umgekehrt, weil sie einer beabsichtigten nachbarschaftlichen Bebauung ablehnend gegenüberstehen.

Offene Kritik an der Sitzungsleitung des Ausschussvorsitzenden Horst Ostwald gab es dann aber doch noch:  „So etwas wäre in meiner Sitzung nicht vorgekommen“, so Bürgervorsteher Carsten Schäfer kopfschüttelnd zu den Henstedt-Ulzburger Nachrichten.  Und der CDU-Politiker Claus Rommerskirchen:  „Ein Unding, so was hab ich noch nie erlebt. Hier draußen müssen 80 Leute warten, damit 10 Leute früher nach Hause gehen können.“

cm

22.01.2013