Henstedt-Ulzburger Nachrichten

Brocks: Rathaus will keine Verkehrsberuhigung auf der Usedomer, um Hamburger Straße zu entlasten, Bürger sollten das nicht hinnehmen

Folker Brocks will weniger Verkehr auf der Usedomer Straße, die von der Kadener Chaussee abgeht und parallel zur Hamburger Straße verläuft

Sie beschweren sich seit Jahren über die Verkehrssituation in ihrer 30er-Zone, finden aber bei der Rathausführung Null Gehör – die Anwohner der Usedomer Straße. Die HU-Nachrichten hatten über den Verkehrsärger in der Wohnstraße im Dezember berichtet.

Jetzt gibt es für das Verhalten von Bürgermeister Bauer und Co. eine Erklärung, die ziemlich mies wäre. Das Rathaus ignoriert deswegen die Hilferufe der Anwohner, weil sie die Wohnstraße als Entlastungsstrecke der Hamburger Straße erhalten will. Das machte CDU-Gemeinderat Volker Brocks am Sonnabend bei einer Veranstaltung im Bürgerhaus klar, zu der Bewohner der Usedomer Straße eingeladen hatten. Bis zu 3.000 Autos würde die Usedomer Straße täglich von der Hamburger Straße weghalten, im Rathaus sei man froh darüber, so der Gemeindevertreter. Brocks: „Die Verwaltung sagt: ‚Wir sind heilfroh über jedes Auto, dass auf der Usedomer Straße fährt‘.“ Der Christdemokrat rief die Anwohner zugleich zu zivilem Ungehorsam auf, nur so könnten deren Interessen durchgesetzt werden. „Wir müssen massiv auftreten“, sagte Brocks und nannte als eine Möglichkeit, den Verkehr auf der Usedomer einfach mal lahmzulegen, indem man die Straße zuparkt.

Ob es dazu kommt?

Erst einmal nicht, die Sprecher der Usedomer-Initiative wollen dem Bürgermeister zunächst noch einmal Vorschläge unterbreiten, wie man den Verkehr verringern und wie man für mehr Sicherheit in der Tempo-30-Wohnstraße sorgen könnte. Ideen, die die Initiatoren des Treffens, Petra Paschke und Andrea Schmalfeld, während der Diskussion im Bürgerhaus notierten, sind mehr Verkehrsüberwachung, LKW-Durchfahrverbote, Fahrbahnschwellen, Querungshilfen und Ampeln. Folker Brocks: „Wir brauchen bauliche Maßnahmen, um die Durchfahrt unattraktiver zu machen.“

Wie sind die Chancen, das sich endlich etwas tut?

Der Druck wird auf jeden Fall größer. Mit dem Auftritt von CDU-Mann Folker Brocks ist die Problematik jetzt auch in der Kommunalpolitik Thema. Ebenfalls vor Ort war Stefan Schneider von der WHU. Er wies darauf hin, dass Ordnungsamtsleiter Joachim Gädigk, in der Gemeinde für den Verkehr zuständig, im Sommer in Rente geht. Sein Nachfolger könnte den Anwohner-Interessen aufgeschlossener gegenüberstehen. Darüber hinaus, so der WHU-Mann weiter, stehen im kommenden Jahr Bürgermeisterwahlen an. Wenn es einen Gegenkandidaten gibt, muss Bauer um sein Amt kämpfen, das könnte für Bewegung beim Verwaltungschef sorgen.

Der Bürgermeister war am Sonnabend übrigens auch eingeladen, sagte aber ab.

cm

11. März 2019