Vor noch nicht einmal zwei Wochen starteten die erklärten Gegner der geplanten REWE-Ansiedlung im Ulzburger Industriegebiet um Benno Colmorgen und Ronald Finsterbusch die Unterschriftensammlung für das Bürgerbegehren. Doch wie erfolgreich ist die Initiative?
Am gestrigen Sonnabend vor dem CCU füllten sich ziemlich schnell die Unterschriftenlisten, die das Initiatoren-Team vor Ort den Henstedt-Ulzburger Nachrichten präsentierte. Bereits um 13:00 Uhr zog der gut gelaunte Colmorgen eine Zwischenbilanz: Mindestens 200 Unterschriften, so schätzte er, konnten gesammelt werden.
Beflügelt von diesen ersten Erfolgen, zeigte sich der Kopf der Initiatoren des Bürgerbegehrens optimistisch: Die erforderlichen 1803 Unterschriften zur Herbeiführung des Bürgerentscheids schätzt er bereits bis Ende September gesammelt zu haben.
Hilfe bekommt er dabei auch von vielen freiwilligen Helfern. Neben Nachbarn, Bekannten und einfach nur Passanten, die selbstständig Unterschriftenakquise betreiben, opferte auch Stefan Schneider seinen freien Sonnabend für das Bürgerbegehren. Schneider, der zu den aktivsten Leserkommentatoren bei den HU-Nachrichten gehört, zeigte sich erfreut über die sehr positive Resonanz der Henstedt-Ulzburger auf die Unterschriftenaktion. Besonders hob er hervor, dass auch Befürworter des REWE-Logistikzentrums ihre Unterschrift abgeben. Zeugt dies schließlich davon, dass Bürgerinnen und Bürger bei wichtigen Entscheidungen gefragt werden möchten.
Aber auch REWE schob Überstunden: Nur wenige Meter von Colmorgen & Co. entfernt, stand eine 3-köpfige Abordnung des Einzelhandelskonzerns nicht weniger engagiert Rede und Antwort. Besonders die Verkehrsbelastung stand dabei immer wieder im Focus. Das Team um Pressesprecherin Daniela Beckmann bekräftigte, den LKW-Verkehr über die dann sechsspurig ausgebaute Autobahn lenken zu wollen. Darüber hinaus soll es auch kaum zu zusätzlichem innerörtlichen PKW-Verkehr kommen. Nach Erhebungen des Unternehmens werden 77 Prozent der am Standort anfänglich tätigen REWE-Mitarbeiter über die Autobahn einpendeln.
Angst vor Zusatzverkehr durch den aufkommenden Lebensmittel-Onlinehandel müsse die Großgemeinde ebenfalls nicht haben. Ein Lager zur Abwicklung des Online-Geschäfts soll es am angestrebten Standort nicht geben, erklärte das Rewe-Trio. Die Supermarktkette ist nach eigenen Angaben Marktführer beim Bringen von frischen Lebensmitteln, will das Bringdienst-Geschäft kräftig vorantreiben.
Rewe will ein riesiges Logistikzentrum im Gewerbegebiet bauen und verspricht den Ort kaum mit Verkehr zu belasten – ist das glaubhaft? Colmorgen ist mehr als skeptisch: „Ich glaube es nicht!“
Gernot Willsch
6. August 2017