Der aktuell rechtskräftige Bauungsplan „Hofstelle Birkenau“ hat offenbar schwere inhaltliche Mängel. Wie berichtet hatte Bauunternehmer Volker Manke den mit der südlichen Anbindung des geplanten Baugebiets einhergehenden Anliegerverkehr als schwere Belastung für die Bewohner des Brombeerwegs kritisiert.
In der Bebauungsplan-Begründung ist davon allerdings nichts zu lesen. Dort heißt es stattdessen auf Seite 21: „Die mit der Flächenausweisung verbundene Zunahme des Kfz-Verkehrs wird keine spürbare Mehrbelastung für die angrenzenden Gebiete nach sich ziehen.“
Fragezeichen müssen auch hinter den Beurteilungen der durch die Bebauung hervorgerufenen Umweltauswirkungen gesetzt werden. Dort stellen die Bauplaner die steile These auf, dass die geplante Bebauung gut für Natur und Umwelt sei…
So wird auf Seite 23 des Bebauungsplans eine Prognose über die Entwicklung des Umweltzustands abgegeben, wenn die Wiesen rechts und links der AKN-Trasse unbebaut blieben. Das liest sich dann so:
„Ohne Änderung und Ergänzung des Bebauungsplans 96 würden die Flächen voraussichtlich weiter landwirtschaftlich genutzt werden. Die mit der Nutzung verbundenen Belastungen des Boden- und Wasserhaushaltes würden fortbestehen, so dass auch keine ökologische Aufwertung der Feuchtgrünlandflächen im Übergang zur Pinnau-Niederung erfolgen würde.“
Die Henstedt-Ulzburger Nachrichten haben einen anerkannten Natur-Fachmann um eine Stellungnahme zur obigen Textpassage gebeten: Nabu-Orts-Chef Holger Möckelmann. Sein Statement: „Bei den Birkenau-Wiesen handelt es sich um ökologisch wertvolles Dauergrünland. Dort dürfen maximal Kühe grasen. Mais- und sonstiger Ackerbau ist strengstens verboten. Es ist genau die Art von Land, auf das beispielsweise ein Meister Adebar auf Futtersuche dringend angewiesen ist. Von einer Belastung des Boden- und Wasserhaushaltes kann gar keine Rede sein. Die Belastung kommt erst durch die Bebauung, dann ist das Grünland nämlich weg!“
Christian Meeder
11.2.2013