Henstedt-Ulzburger Nachrichten

Bauer steht zu Rewe…nennt Netto-LKW-Zahlen…unterstützt WHU-Antrag

Bürgermeister Bauer bei der Bekanntgabe der Rewe-Pläne im Frühjahr mit Rewe Vertretern

Die Politik hat am Montag gezuckt und die Rewe-Planungen aus Angst vor zu viel Verkehr vorerst gestoppt – mindestens bis Anfang kommenden Jahres. Der Bürgermeister steht unterdessen weiter zu Rewe. Er will die Versandfabrik nach wie vor in die Großgemeinde holen – trotz der vielen LKW, die dann durch den Ort rollen würden: „Auf der Basis der bisherigen Zahlen bin ich der Überzeugung, dass Rewe ein Mehrwert für Henstedt-Ulzburg und die Region darstellen würde“, sagte der Rathauschef heute gegenüber den Henstedt-Ulzburger Nachrichten. Das Unternehmen wolle hier neben der reinen Logistik auch seine Regionalverwaltung ansiedeln sowie ein Schulungszentrum einrichten und insgesamt 900 Arbeitsplätze schaffen, so der Verwaltungschef. Der mögliche Rewe-Standort Henstedt-Ulzburg sei deshalb etwas anderes als ein reines Logistikzentrum.

Im Ratssaal hatte die Ortspolitik am Montag das laufende Rewe-Bebauungsplanverfahren gestoppt – nachdem ein von Rewe beauftragter Ingenieur vorab nicht kommunizierte Erweiterungspläne offenbarte. Bauer sagte dazu, dass die aufgetauchte Erweiterungsfläche „definitiv erklärungsbedüftig“ sei. Gleichwohl würde die bisherige Logistikfläche ausreichen, um auch noch die Coop-Warenverteilung zu bewältigen. Die optionale Erweiterungsfläche werde dafür nicht benötigt, habe Rewe mitgeteilt. Dazu muss man wissen. Der Supermarktriese ist gerade im Begriff sich den Coop-Konzern (Sky-Supermärkte, Plaza-Baumärkte) einzuverleiben, das Kartellamt hat dafür grünes Licht gegeben. Coop betreibt in Kiel ein Warenverteilzentrum.

888 LKW sollen nach Angaben des von Rewe beauftragten Verkehrsbüros täglich zum, bzw. vom Verteilzentrum wegfahren, 70 Prozent des LKW-Verkehrs wird den Weg über die A7 nehmen, der Rest dieselt, so die Schätzung, durch Kaltenkirchen, Kisdorf und die Großgemeinde. Für den Bereich der Hamburger Straße in Ulzburg-Mitte werden exakt 134 zusätzliche Brummis prognostiziert. Darauf angesprochen sagte der Verwaltungschef, dass der innerörtliche LKW-Verkehr kaum sichtbar sein werde. Die Laster seien in den ganz frühen Morgenstunden von vier bis sechs Uhr unterwegs, so der Bürgermeister.

Zahlen über den derzeitigen Schwerlastverkehr auf der Hamburger Straße liegen der Verwaltung nicht vor, dafür aber Zahlen über den LKW-Verkehr, den das Netto-Logistikzentrum mit sich bringen wird. Der Rewe-Planer hatte für verschiedene Ampelkreuzungen durchgerechnet, ob diese den Mehrverkehr des Rewe-Logistikzentrum überhaupt bewältigen können, dabei den Verkehr der sich bereits im Bau befindliche Netto-Versandfabrik gleich nebenan aber völlig unberücksichtigt gelassen. Stimmen die Zahlen, die der Bürgermeister heute den Henstedt-Ulzburger Nachrichten nannte, dann ist der Netto-LKW-Verkehr möglicherweise aber tatsächlich vollkommen vernachlässigbar. Denn das Netto-Logistikzentrum werde nur zu einem LKW-Mehrverkehr von 230 Lastern führen. Und die überwältigende Zahl davon rollt vom Netto-Gelände gleich in Richtung Autobahn-Abfahrt. Nämlich 200. Nur die restlichen 30 nehmen die andere Richtung so der Verwaltungschef. Und verteilen sich dann auf den Durchgangsstraßen von Henstedt-Ulzburg, Kaltenkirchen und Kisdorf.

Wie geht es jetzt weiter in Sachen Rewe?

Im Januar sollen Rewe-Fachleute im Ratssaal insbesondere die Erweiterungsfläche plausibel erklären. Und schon in der kommenden Woche steht ein Antrag der WHU auf der Tagesordnung, die Rewe-Ansiedlung einer unabhängigen „fiskalischen und verkehrlichen Wirkungsanalyse“ zu unterziehen.

Die bisher genannten Verkehrszahlen hatten Rewe bzw. Netto der Gemeinde mitgeteilt, was sagt der Bürgermeister zu einer unabhängigen Analyse? Bauer: „Ich begrüße den Antrag, das ist eine gute Geschichte.“ Und weiter: Damit könne Klarheit geschaffen werden, ob Henstedt-Ulzburg die Ansiedlung von Rewe verkrafte.

Christian Meeder

10. November 2016