Henstedt-Ulzburger Nachrichten

AKN-Express-Zug-Konzept da

Neumünster Hauptbahnhof – eine AKN neben einem ICE

Mit der Bummelbahn in die Innenstadt fahren – das ist kein Naturgesetz. „Schneller in Neumünster als in Hamburg – die AKN liebäugelt mit Expresszügen“, schlagzeilten die Henstedt-Ulzburger Nachrichten vor knapp einem Jahr. Jetzt hat die Regionalbahn einen weiteren Schritt zu mehr Tempo gemacht – und die Eilzug-Idee tatsächlich zu Papier gebracht. AkN-Sprecherin Christiane Lage-Kress vergangene Woche zu den HU-Nachrichten: „Das Konzept sieht Expressverbindungen und eine Taktverdichtung vor.“ Und zwar auf der Strecke, die der AKN verbleibt, wenn in ein paar Jahren, wie von der Landesregierung gewollt, die S-Bahn die heutige AKN-Linie A1 zwischen Kaltenkirchen und Eidelstedt  übernimmt. Die neue AKN-Hauptlinie wäre dann eine durchgehende Verbindung zwischen Neumünster und Norderstedt. Auf dieser Linie würden dann zwei Arten von Zügen rollen. Einmal eine AKN, die an jedem Bahnhof hält und einmal ein Eilzug, der nur an großen Orten hält. Das jetzt vorliegende  Expresszug-Konzept nennt folgende Stationen: Neumünster, Bad Bramstedt, Kaltenkirchen, Henstedt-Ulzburg, Ulzburg-Süd, Quickborner Straße und Norderstedt Mitte.

Und auch die exakte Fahrzeitersparnis liegt nun vor. Wer sich in Ulzburg-Süd in die AKN setzt, kann in 43 Minuten in Neumünster aussteigen, aktuell sind es 52. Minuten. Die Zahlen zeigen auch: Kommt das Expresszug-Modell, ist man zukünftig schneller in der Schwalestadt als in Hamburg. Denn dort bleibt es auch mit der S-Bahn beim Bummelverkehr. Wenn die künftige S-Bahn aus Henstedt-Ulzburg im Hamburger Hauptbahnhof ankommt, wird sie an 19 Bahnhöfen gehalten haben. Das sind genauso viele Haltestellen wie beim Status Quo.
Zwar fällt der Umsteigevorgang in Eidelstedt weg, hinzukommt aber die Unsicherheit, ob die Bahn überhaupt den Bahnhof Ulzburg erreicht. Bei Verspätungen könnte das „vorzeitige Kehren der S21 in Ulzburg-Süd“ nötig sein, um den S-Bahn-Betrieb in Hamburg nicht zu destabilisieren, hatte die Landesregierung im Oktober verkündet. Und Verspätungen könnten vermehrt auftreten, weil ein Streckenstück zwischen Ellerau und Tanneneck eingleisig bleiben soll. Dort stehen Wohnhäuser unmittelbar an der Bahntrasse.

Die HU-Nachrichten hatten über die S-Bahn-Merkwürdigkeiten im Oktober berichtet. Wichtig zu wissen: Die AKN nennt einen einstelligen Millionenbetrag als Investitionssumme für das Expresszug-Modell, unter anderem müsste zwischen Bad Bramstedt und Neumünster eine Kreuzungsstelle gebaut werden. Die Umwandlung der AKN 1 Linie zur S-Bahn soll hingegen rund 100 Millionen kosten. Die HU-Nachrichten denken: Welche Fahrzeitersparnis zwischen Henstedt-Ulzburg und Hamburg wäre möglich, wenn man das Geld in die Verwirklichung eines Express-Zugs-Modells auch auf der heutigen Linie A1 stecken würde. AKN-Sprecherin Lage-Kress betont immerhin, dass ein Eilzug-Modell unabhängig von den SBahn-Plänen umgesetzt werden könnte. Denn noch ist weiterhin nicht abschließend geklärt, ob die S-Bahn-Pläne tatsächlich umgesetzt werden.

Ob nur zwischen Norderstedt und Neumünster, oder vielleicht ja doch auch zwischen Kaltenkirchen und Eidelstedt – im aktuellen Express-Zug-Konzept der AKN steckt in jedem Falle jede Menge Komfort für die Fahrgäste drin. Wer arbeiten oder sich unterhalten lassen will, für den soll kostenloses W-LAN in der Bahn zur Verfügung stehen, wer ein menschliches Bedürfnis hat, der soll im Zug eine Toilette vorfinden. Und wer das nötige Kleingeld mitbringt, für den soll es sogar einen Erste-Klasse-Bereich geben.

Christian Meeder

3. Februar 2019