Henstedt-Ulzburger Nachrichten

Zwangsumzug – nach dem Kiebitz ist nun der Wachtelkönig dran

Auf Höhe Nummer 126 hat sich bereits Netto angesiedelt, rechts daneben will Rewe hin.

Jedem das Seine. Nach dem Kiebitz soll nun auch der Wachtelkönig dem industriellen Fortschritt Platz machen. Die Idee ist, dass er sich ebenfalls auf der nördlichen Seite des Autobahnzubringers eine neue Heimat sucht. Die Verwaltung kündigte jetzt an, Arbeiten für eine Wachtelkönig-Ausgleichsfläche auf der gegenüberliegenden Seite des geplanten Rewe-Logistikzentrums auszuschreiben. Die Ausgleichsfläche müsse vor Beginn der Rewe-Bauarbeiten fertig sein, erklärte Ortsplaner Volker Duda am Montag im Umwelt – und Planungsausschuss.

Angedacht ist, dass sich die Großwachtel direkt neben dem erhofften Kiebitz-Revier – im Bild die Ausgleichsfläche Siebenstücken – niederlassen soll. Gehofft wird jetzt allerdings, dass die Gemeinde im Falle des Wachtelkönigs ein besseres Händchen hat. Nach den bisherigen Berichten aus dem Rathaus, gibt es auf der Siebenstücken-Fläche trotz jahrelanger Bemühungen noch keinen Kiebitz-Bruterfolg, die Verwaltung hatte dafür zuletzt Fuchs und Krähen verantwortlich gemacht und Jäger auf Reineke angesetzt.

Der Wachtelkönig ist in unseren Breitengraden übrigens noch deutlich stärker gefährdet als der Kiebitz. Auf der roten Liste Schleswig-Holsteins kommt der Vogel gleich an zweiter Stelle – nach den bereits ausgestorbenen Vogelarten wie Wiedehopf und Goldregenpfeifer. Das Papier stuft den Wachtelkönig als „vom Aussterben bedroht“ ein. Zum Zeitpunkt der Erstellung der roten Liste  wurden 40 bis 100 Brutpaare geschätzt. Die Vergleichszahl für den Kiebitz ist 12.500. Grund für die Gefährdung beider Vogelarten ist die Lebensraumzerstörung.

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26. Oktober 2018