„Wie soll sich Henstedt-Ulzburg in Zukunft entwickeln?“ lautet die Überschrift für das bürgernahe Zukunftsbeteilungskonzept der Gemeinde. Ziel dabei ist es, möglichst viele Ideen und Anregungen aus der Einwohnerschaft der Großgemeinde einzusammeln, um diese in die zukünftige Ortsplanung- und gestaltung mit einzubeziehen. Über insgesamt sechs Veranstaltungen bis Ende Juni erhalten dabei alle Interessierten Henstedt-Ulzburger die Gelegenheit, aktiv ihre Ideen in den zukünftigen Abwägungsprozess zur Ortsentwicklung einzubringen. Den Startschuss gab Bürgermeister Stefan Bauer am Freitag im Bürgerhaus bei der Auftaktveranstaltung des Integrierten Gemeindeentwicklungskonzeptes „hu2030+“ – kurz IGEK.
Unterteilt in unterschiedliche Themenbereiche wurden in verschiedenen Räumen des Bürgerhauses kreative Gedanken niedergelegt und mitunter auch heiß diskutiert. So ging es bereits zu Beginn der Veranstaltung gleich richtig zur Sache, als schon Rewe-Kritiker Benno Colmorgen die Grundsatzfrage aufwarf, ob Henstedt-Ulzburg überhaupt noch wachsen soll? Das Henstedt-Ulzburg sich dabei nicht nur dem allgemeinen Trend anpasst, sondern auch Zwängen aus der Landesplanung unterliegt, verdeutlichten dabei Bürgermeister Stefan Bauer und Ortsplanerin Kristin Grünberg, die sich nur als Begleiter des Prozesses sehen. „Entscheiden wird letztendlich die Politik“, so Bauer, der gleichzeitig den nach den Sommerferien zu bildenden IGEK-Ausschuss als neue politische Entscheidungsinstanz vorstellte.
Als vorrangigstes Problem sahen viele teilnehmende Bürger besonders die sich innerorts zuspitzende Verkehrsproblematik. „Zehn Jahre früher hätte man das angehen müssen“, so der im Ortsteil Rhen ansässige Uwe Erdmann vorwurfsvoll in die Richtung des erst seit 2014 amtierenden Bürgermeisters. Auch Frank Rauen sah die Ortsentwicklung bereits in einer Sackgasse angekommen: „Wir müssen die Verkehrsprobleme jetzt lösen, und nicht erst 2030“. Das die Ortsentwicklung jedoch ein kontinuierlich fortschreitender Prozess ist, der immer wieder einer Anpassung bedarf, verdeutlichte dabei Kristin Grünberg. „Wir wollen gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern aber auch über 2030 hinausschauen“, so die engagierte Ortsplanerin.
Insgesamt wurde jedoch eines klar: in den letzten Jahren wurde zu sehr an großen Rädern gedreht. Eine Feinabstimmung scheinen die Einwohner dabei jedoch schmerzlich zu vermissen: so wurden beispielsweise fehlende Parkplätze, attraktivere Spielplätze, ein besseres schulisches Angebot, oder auch kulturelle Angebotsvielfalt angemahnt.
Am Ende der Auftaktveranstaltung konnten Bauer, Grünberg und Co. einen Sack voller Anregungen mit ins Rathaus nehmen. Den nächsten Sack können dann die Einwohner im Ortsteil Götzberg am 20. April im dortigen Feuerwehrhaus ab 19:00 Uhr füllen.
gw
15. April 2018