Henstedt-Ulzburger Nachrichten

Verwaltung will innenverdichten, Bäume schonen – Duda: Innenverdichtung ist nicht nur böse!

Kräftig innenverdichten, aber sämtliche große Bäume stehen lassen – das Vorzugsszenario der Verwaltung, dazu ein Kreisverkehr

Große Augen am Montag im Ratssaal: Ortsplaner Volker Duda hat im Umwelt- und Planungsauschuss Wohnbaupläne vorlegen lassen, deren Ziel es ist, geschützte und ortsbildprägende Bäume stehen zu lassen. Das Rathaus-Schwergewicht zu den verblüfften Kommunalpolitikern: „Lehnen Sie sich zurück, lassen sie die Bilder auf sich wirken, es lohnt sich. Innenverdichtung ist nicht nur böse.“

Es geht um Nachverdichtung an der Ecke Kisdorfer Straße/ Bürgermeister-Steenbock-Straße, ein mehrere tausend Quadratmeter großes Gebiet soll überplant werden, drei mögliche Szenarien dafür hat das von der Gemeinde beauftragte Stadtplanungsbüro Baum vorgelegt – nach Vorgabe der Verwaltung immer mit besonderem Augenmerk auf den vorhandenen Baumbestand.

In einem Fall gelingt es den Planern sogar, sämtliche von der Baumschutzsatzung geschützten Bäume zu erhalten und trotzdem kräftig nachzuverdichten. Und genau für diese Variante machen sich der Bürgermeister und sein Ortsplaner stark. Die schriftliche Begründung der beiden: „Die Verwaltung sieht in einem Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern bei der Variante 1 die größte Chance, konstruktiv über neue Wohnformen im ‚Dorf’ unter Erhaltung vorhandener Grünstrukturen zu diskutieren. Mit dieser Bauform werden Themen angestoßen, die für die gesamte Ortsentwicklung Henstedt-Ulzburgs in Zukunft beachtet werden sollten.“

Bäume sollen stehen bleiben, die Verwaltung spricht dazu von „Wohnformen im Dorf“ – was für sensationelle Behördentöne aus dem Henstedt-Ulzburger Rathaus!

Im Saal am Montag saß auch Dirk Meissner von HU-Transparent. Zu den Henstedt-Ulzburger Nachrichten meinte er: „Ich bin positiv überrascht. Statt kopflos drauflos zu bauen, werden sich vorab grundsätzliche Gedanken über eine ortsverträgliche Bebauung gemacht. Dazu sollen die Bürger in die Planungen mit eingebunden werden. Das ist das, was wir immer gesagt haben.“

Noch ist unklar, welche Wohnpläne tatsächlich letztlich an der Ecke Kisdorfer Straße/ Bürgermeister Steenbock-Straße verwirklicht werden, erst einmal soll weiter geplant und nachgedacht werden – auch über den Umbau der Kreuzung. Verwaltung und Christdemokraten liebäugeln mit einem Kreisverkehr, die WHU fordert eine Ampel und andere sind noch unentschieden. BFB-Chef Jens Iversen: „Bei uns sprechen sich alle, die dort in der Gegend wohnen, gegen einen Kreisverkehr aus.“

Christian Meeder

25. November 2015