Henstedt-Ulzburger Nachrichten

Verkehrsgutachten da: Henstedt-Ulzburg soll massiv in Fahrradwege investieren, die Hamburger Straße durch eine Grüne Welle staufrei gemacht werden!

Vorbild Kopenhagen: großzügiger Radfahrstreifen auf einer Straße der dänischen Hauptstadt

Henstedt-Ulzburg steht vor einschneidenden verkehrspolitischen Weichenstellungen. Verkehrsplaner von VCDB-VerkehrsConsult präsentieren am Montag ein von der Gemeinde für 200.000 Euro beauftragtes Verkehrsstrukturgutachten. Darin empfehlen die Autoren einen radikalen Umbau der Henstedt-Ulzburger Verkehrslandschaft. Politik und Verwaltung werden aufgefordert, massiv in den Ausbau von Fahrradwegen sowie in den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) zu investieren.

Zwar gehen die Planer in ihrer Analyse auch auf Varianten von Umgehungsstraßen ein, stehen diesen allerdings distanziert gegenüber: „Gesamtkosten der Baumaßnahmen und verkehrliche Wirkung sind kritisch zu sehen“, heißt es in einer PowerPoint-Präsentation, die am Montag im Ratssaal an die Wand geworfen wird.
Stattdessen soll ein umfassendes gemeindliches Radverkehrsnetz geschaffen werden: unter anderem mit zusätzlichen Radverkehrstreifen von 1,85 Meter Breite auf der Hamburger Straße oder einem für den Durchgangsverkehr gesperrten Kirchweg in Ulzburg-Mitte. Die parallel zur Hamburger Straße in den Gewerbepark führende Straße soll Radfahrern und Bussen als „schnelle und staufreie Achse“ dienen. Zudem wird empfohlen, alle 20 Minuten einen Bus durch die Gemeinde rollen zu lassen. Mit den Maßnahmen, die auch einen Ausbau der P&R-Anlagen in Ulzburg-Süd und Meeschensee vorsehen, soll sich der Anteil von Fahrradfahrern und ÖPNV-Nutzern auf Henstedt-Ulzburgs Straßen bis zum Jahr 2025 verdoppeln.

Gleichzeitig wird allerdings auch eine staufreie Hamburger Straße versprochen – und zwar sofort und nicht erst wenn die Straßen der Großgemeinde Fahrrad- und ÖPNV-gerecht umgebaut worden sind. Möglich gemacht werden soll das flüssige Fahren auf Henstedt-Ulzburgs Hauptverkehrsachse durch eine optimierte Grüne Welle. An allen Ampel-Kreuzungen auf der Hamburger Straße könne dann für den Nord-Süd-Verkehr eine Qualitätsstufe von A (sehr gut) bis B (gut) erreicht werden. Um die Qualitätsstufen einordnen zu können: Die Skala für die Leistungsfähigkeit von Ampelanlangen reicht von A bis F. Bei einer Tüchtigkeitsprüfung im Jahr 2011 waren für fast sämtliche Kreuzungen im Ulzburger Zentrum für die Hauptrichtung die Noten E und F ermittelt worden.

Am Montag kommt es nun im Ratssaal zu einer ersten Reaktion der Politik auf das Gutachten, in dem bisher aber noch keinerlei Kosten für den Umbau zu einer Fahrradfahrer- und ÖPNV-freundlichen Gemeinde benannt sind.

Christian Meeder

22. Juni 2014

Hier geht es zum Gutachten