Der Silvestertag steht vor der Tür, da erreicht uns noch eine Meldung, die das turbulente Jahr 2012 standesgemäß ausklingen lässt:
Carsten Schäfer, Bürgervorsteher und Vorsitzender der Gemeindevertretung, fordert die Henstedt-Ulzburger in einer wohl beispiellosen Aktion auf, gegen Schleswig-Holsteins oberste Strafverfolgungsbehörde für Wirtschaftskriminalität zu protestieren. Während des Neujahrsempfangs am 6. Januar sollen sich die Bürger in Listen eintragen und dadurch ihren Unmut über die sich hinziehenden Ermittlungen der Kieler Staatsanwaltschaft gegen den beurlaubten Bürgermeister Torsten Thormählen zum Ausdruck bringen, berichtet die Norderstedter Zeitung. Die Unterschriftenlisten sollen anschließend in die Landeshauptstadt geschickt werden.
Erste prominente Unterstützung für Schäfers Aufruf gibt es auch schon: Von Wolfgang Sievers, dem Vorsitzenden des Götzberger Mühlenvereins. In einer Art Brandbrief an alle örtlichen Redaktionen schreibt der einstige WHU-Gemeindevertreter: „Über Sinn oder Unsinn dieser Aktion kann man streiten. Eines muss man dem Bürgervorsteher lassen: Er macht was!“
Nach dem Lob für Schäfers Engagement attackiert Sievers dann in seinem Schreiben die Medien: „Was macht die Presse? Hat man schon in Zeitung, Internet Nachrichten, Radio oder TV ein Interview mit den Verantwortlichen gelesen, gehört oder gesehen? Wo bleibt die eingeforderte Stellungnahme des obersten Staatsanwaltes des Landes und des zuständigen Ministers? Wann wird die Presse endlich ihrer Rolle gerecht und macht was?“
Um direkt auf die Presseschelte zu antworten: Die Henstedt-Ulzburger Nachrichten haben zuletzt im November über den seinerzeitigen Verfahrensstand informiert. Dem damaligen Bericht ist indirekt zu entnehmen, dass es nach den Weihnachtsfeiertagen eine Entscheidung darüber geben soll, ob die Staatsanwaltschaft Anklage gegen Thormählen erheben wird. Im Klartext: In den nächsten Tagen werden sich die Kieler Strafverfolger äußern müssen.
Christian Meeder
30.12.2012