Als ob er es geahnt hätte: Bürgervorsteher Uwe Schmidt (CDU) hatte sich mit einer dicken weißen Strickjacke warm angezogen für die jüngste Sitzung des Hauptausschusses. Ungemach hatte sich angekündigt angesichts der Tatsache, dass der Vorsitzende der Gemeindevertretung mit der CDU-Bürgermeisterkandidatin auf Rundreise durch die Gemeinde gegangen war und sich dabei auch noch öffentlichkeitswirksam in Szene gesetzt hatte.
Karin Honerlah, Vorsitzende des Hauptausschusses und Chefin der WHU-Fraktion, kritisierte denn auch am Dienstag den Auftritt des Bürgervorstehers an der Seite des CDU-Vorsitzenden Michael Meschede, des Landtagsabgeordneten und Ex-Bürgermeisters Volker Dornquast sowie der Kandidatin Susanne Bendfeldt: Der Vorsitzende der Gemeindevertretung habe sich neutral zu verhalten. Dieses Gebot sei hier sicherlich missachtet worden, so Honerlah. SPD-Fraktionsvorsitzender Horst Ostwald gab Schützenhilfe: „Ich sehe das genauso.“
Während der angegriffene Schmidt die Attacke offenbar gleichgültig – auf dem Stuhl zurückgelehnt und die Arme vor der Brust verschränkt – zur Kenntnis nahm, kam ihm sein Parteifreund Dietmar Kahle, Vorsitzender der CDU-Fraktion, zu Hilfe: Bei der Rundreise mit der Bürgermeisterkandidatin habe es sich um eine Parteiveranstaltung gehandelt. Schmidt habe als CDU-Mitglied daran teilgenommen, nicht als Bürgervorsteher.
Man kam schließlich überein, dass sich der Ältestenrat in seiner nächsten Sitzung mit dem Thema beschäftigt. Der allerdings tagt hinter verschlossenen Türen, so dass über die Beratung wohl kaum etwas bekannt werden dürfte.
Jörg Schlömann
12. Februar 2014