Henstedt-Ulzburger Nachrichten

Ulzburgs Grundschul-Konrektor Udo Lemke: Wir sind die Brennpunktschule, wollen keine Sozialarbeitsstunden abgeben

Blick auf die Diskussionsrunde des Kinder- und Jugendauschusses

Kampf um mehr Sozialarbeitsstunden an Henstedt-Ulzburgs Grundschulen! Udo Lemke, Konrektor der Grundschule Ulzburg hat es vergangene Woche abgelehnt, auf Sozialarbeiterstunden zugunsten der Grundschule Rhen zu verzichten. Lehrer Lemke in der Sitzung des gemeindlichen Kinder- und Jugendausschusses: „Wir sind nach wie vor eine Brennpunktschule. Ich bin 41 Jahre im Beruf, wir haben es mit Problemen zu tun, die wir früher nicht kannten.“ Es dürfe nicht weniger Sozialarbeiterstunden an seiner Schule geben, hielt Lemke Bürgermeister Stefan Bauer entgegen.

Hintergrund des Lemke-Vetos: Verwaltungschef Bauer hatte vorgeschlagen, das Sozialstunden-Kontingent auf alle drei Grundschulen gleichermaßen zu verteilen. Derzeit gibt es an der Grundschule Ulzburg eine 80-Prozent-Stelle, an der Grundschule Rhen und der Lütten School jeweils nur eine halbe Stelle. Den Mehrbedarf an ihrer Schule hatte Schulleiterin Annegret Kelber seinerzeit mit einer besonderen Eltern- und Schülerklientel an der Grundschule Ulzburg durchgesetzt. Die Rhener Grundschule forderte jetzt zusammen mit der dort zuständigen Sozialarbeiterin eine Ausweitung der Sozialarbeit auf das Niveau der Grundschule Ulzburg. Die Notwendigkeit dafür habe das vergangene Jahr gezeigt.

Die Sozialarbeit an den Grundschulen war zum Schuljahreswechsel 2013/14 eingeführt worden, jetzt wurde ein Bericht über ein Jahr Schulsozialarbeit vorgestellt. Dabei kam raus: Die Rhener Halbtagskraft führte  mehr Unterrichtsbegleitungen durch als ihre Kollegin in Ulzburg. Große Augen bei den Ausschussmitgliedern: „Ich wundere mich, warum die Probleme nach Rhen gezogen sein sollen“, sagte CDU-Sozialpolitikern Gudrun Hohn. Die Probleme waren aber offenbar schon vorher da, sollen mit der Lage der Schule zu tun haben: In der Rhener Schule gebe es Gastkinder aus Norderstedt, darüber hinaus viele Kinder aus Mehrfamilienhäusern, erklärte die anwesende Rhener Schulsozialarbeiterin.

Mehr Geld wollten vergangene Woche allerdings weder Verwaltung noch Politik für Sozialarbeit auf dem Rhen spendieren, deswegen Bauers Kompromissvorschlag nach einer Umverteilung der vorhandenen Stunden. Neben Lemke von der Grundschule Ulzburg schüttelte  aber auch die Schulleiterin der Lütten School, Petra Pilkahn, mit dem Kopf. Die halbe Stelle an ihrer Schule reiche vollkommen aus, mehr Sozialarbeit wolle sie gar nicht, sagte die Rektorin der Grundschule in Ulzburg-Süd.

Eine Entscheidung für mehr  Sozialarbeitsstunden an der Rhener Grundschule wurde vergangene Woche vertagt, seit einem Jahr gibt die Gemeinde an den drei Grundschulen jährlich 100.000 Euro für Sozialarbeit aus.

Christian Meeder

19. November 2014