Henstedt-Ulzburger Nachrichten

Über 200 neue Friedhofsnachbarn und ein Kreisel – Breite Politiker-Mehrheit für Baugebiet in Henstedt – Holowaty: Gut angebunden ans Zentrum mit dem Wanderweg

Baukonzept an der Götzberger Straße, oben erkennt man den Wanderweg. Quelle: Grundstücksgesellschaft Manke

Die Gemeinde soll wachsen, wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen. Das Baugebiet am Henstedter Ortsausgang wird konkret. CDU, SPD, BFB und FDP haben am Montag gemeinsam Ja zur Aufstellung eines Bebauungsplanes an der Ecke gesagt. Geplant sind Doppelhäuser, Reihenhäuser und Mehrfamilienhäuser mit Sozialwohnungen. CDU-Sprecher Michael Meschede sprach von einer „grundsätzlich guten Planung“, verlangte aber den dort angedachten Kreisel weiter als beabsichtigt in Richtung Ortsgrenze zu verschieben. Zudem solle auf eine Häuserzeile verzichtet werden. Meschede: „Wir wollen weniger verdichten und mehr Freifläche.“

Eine Häuserzeile mehr oder weniger – das dürfte allzu viel nicht ausmachen: rund 250 neue Friedhofsnachbarn wird es nach Angaben von Kurt Göttsch geben, wenn das Wohngebiet, so wie in der Skizze oben angedacht, einmal gebaut ist. Göttsch, der mit Nein stimmte, hatte für die Befürworter des Projekts in Sachen Kreisel einen guten Rat parat. Der Neu-Grüne: „Erst mal mit dem Landesbetrieb Verkehr reden, haben bei Wagenhuber ja erlebt, was passiert ist.“ Zur Erinnerung: Dort hatte die Landesbehörde die gemeindliche Verkehrsidee, dass sich die Neubewohner per Licht- oder Handzeichen in den Stop- and Go-Verkehr auf der Norderstedter Straße reinwinken lassen, abgelehnt. Die Planungen für das Rhener Großwohngebiet an der Schleswig-Holstein-Straße liegen seitdem auf Eis.

Göttsch’s Rat blieb aber folgenlos, auch weil SPD-Fraktionschef Horst Ostwald entgegnete, dass sich die Landesverkehrsbehörde im nun anlaufenden Bebauungsplan-Verfahren ja automatisch zu Wort melden würde. Wenig Eindruck bei CDU, SPD und FDP hinterließ auch der Wortbeitrag von Jan Schüler-Iwersen (WHU). Sein Statement: „Wir lehnen die Planungen komplett ab. Unsere Infrastruktur kann ein weiteres Baugebiet nicht verkraften.“

Tatsächlich wissen es eigentlich alle: Die Gemeinde platzt jetzt schon aus allen Nähten, Kindergärten und Horte sind überfüllt, die Straßen dicht. Doch warum will eine Mehrheit der Ortsentscheider auch heute noch, dass die Großgemeinde immer größer wird?

Die Antwort gab am Montag FDP-Mann Stephan Holowaty. Es ist dieselbe Antwort, die die Wachstumsbefürworter nannten, als die Gemeinde 10.000 Einwohner zählte und auch, als Henstedt-Ulzburg erst 20.000 Personen beherbergte. Holowatys Wachstums-Argument lautete: „Wir brauchen dringend Wohnungen.“ Und anders als von manch Kritikern dargestellt, sei auch die Anbindung des Wohngebiets im äußersten Nordosten Henstedts gar nicht so schlecht. Holowaty in die Ausschussrunde: „Der Wanderweg führt direkt ins Zentrum.“

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14. Februar 2019