Henstedt-Ulzburger Nachrichten

Trotz illegaler Abholzaktion: Bahn (fast) frei für Seniorenblocks in der Schulstraße

Das Bebauungsplanverfahren für die Fläche zwischen Kreuzkirche und AKN-Bahngleisen, südlich der Schulstraße, wird wieder aufgenommen. Dort hatte der Rendsburger Bauunternehmer Michael Demandt illegal Bäume und Sträucher abholzen lassen, um Platz für bis zu 15 Meter hohe Seniorenwohnblocks zu schaffen. Die Politiker, die dem Vorhaben anfänglich wohlwollend gegenüber standen, hatten deswegen im März das dafür notwendige Bebauungsplan-Änderungsverfahren auf Eis gelegt – forderten eine deutlich kleinere Bebauung. Der CDU-Fraktionsvorsitzende war sogar so sauer, dass er einer Änderung des Bebauungsplans gar nicht mehr zustimmen wollte.

Dazu muss man wissen: Schon seit den 90-er Jahren darf die Fläche grundsätzlich bebaut werden. Aber eben nicht vollständig: Die nun abgeholzten Bäume sollten stehen bleiben, die mögliche Bebauung mit der Nachbarbebauung harmonieren.

Neben den Seniorenblocks geht es bei der Bebauungsplanänderung allerdings auch um den Bau einer Kinderkrippe unmittelbar an der Kreuzkirche. Die könne aber nur entstehen, wenn auch die Seniorenwohnungen gebaut werden dürften, gaben Demandt und sein Planer Gerd Goldammer den Gemeindervertretern in der Sitzung zu verstehen, lockten immerhin gleichzeitig auch damit, einen Wohnblock unweit der geplanten Krippe nur drei- statt, wie ursprünglich vorgesehen, vierstöckig zu bauen und das Gebäude zusätzlich noch einen halben Meter tiefer zu legen – damit die Kinderkrippe mehr Sonnenlicht abbekommt.

Dazu versprachen Demandt und Goldammer die Abholzung mit einer Neuanpflanzung anderswo zu kompensieren, die Seniorenwohnungen „einzugrünen“, und erzählten, dass viele öffentlich geförderte Wohnungen mit entsprechend niedrigen Mieten geplant seien. Und auch für ausreichend Parkplätze habe man gesorgt: Für 54 Wohnungen würden 26 Stellplätze zur Verfügung stehen, die Kinderkrippe bekomme zudem eine extra Bring- und Holzone für die Eltern, so Planer Goldammer.

Die Politik zeigte sich mit den Ausführungen zufrieden, Jens Müller (CDU), Horst Ostwald (SPD) und Klaus-Peter Eberhard (FDP) sprachen alle drei von einem Vorhaben, das ihren Kriterien für die Ortsentwicklung (günstiger Wohnraum, zentrale Lage, Kinderkrippe) entspreche, erklärten dazu, dass man anerkennen müsse, dass sich die Investoren hinsichtlich der Wünsche der Politiker bewegt hätten. Vorbehalte gab’s aus den Reihen von WHU und BFB, die die Eilbedürftigeit der Bebauung in Frage stellten und kritisierten, zu wenig Zeit für die Durchsicht der Unterlagen gehabt zu haben.

Nein sagen wollten aber auch sie nicht, am Ende wurde der Beschluss ohne Gegenstimmen (vier Enthaltungen) angenommen. Jetzt können sich noch einmal die Bürger beteiligen: Die geänderten Planunterlagen für die Seniorenwohnungen werden erneut öffentlich ausgelegt, mit möglichen Einsprüchen muss sich dann abermals die Politik auseinandersetzen.

Christian Meeder

17. Mai 2013