Henstedt-Ulzburger Nachrichten

Thema Sauberkeit – da hatte der blonde Engel im blauen Bikini nichts zu suchen…

Die Gemeinde will künftig wieder selber in ihren Gebäuden für Sauberkeit sorgen. Das hat der Finanz- und Wirtschaftsausschuss noch in seiner letzten Sitzung der abgelaufenen Wahlperiode beschlossen – einstimmig. Zwei Jahre lang hatte sich das Gremium mit dem Thema, das von der Wählergemeinschaft WHU angestoßen worden war, beschäftigen müssen, bis man jetzt endlich zu einem einvernehmlichen Ergebnis kam.

Die Reinigung von Schulen und Kindertagesstätten durch Fremdfirmen war den Kommunalpolitikern zu teuer vorgekommen. Außerdem häuften sich die Klagen über mangelhafte Ausführung der Säuberungsaktionen. So lud die Verwaltung einen ausgewiesenen Fachmann ein, der den Ausschussmitgliedern die Vorzüge und Nachteile bei der Reinigung durch Fremdfirmen und gemeindliche Reinigungskräfte vermitteln sollte.

Alfred Radtke, Chef-Saubermann bei der Stadt Cuxhaven, ließ gleich zu Beginn seines Referats durchblicken, dass er ein Verfechter der „Selbstreinigung“ ist: Fremdfirmen erbringen im Vergleich zu Reinigungskräften, die von der Kommune beschäftigt werden, wenig Leistung, verlangen dafür aber viel Geld. Das Saubermachen von Schulen und Kitas durch fest angestellte kommunale Mitarbeiter sei kostengünstiger als die Fremdreinigung, so Radtke. Einen weiteren Vorteil sah er darin, dass man eigene Reinigungskräfte durchaus auch einmal vertretungsweise für einen Hausmeister einspringen lassen könne. Man könne sie alles in allem variabler einsetzen.

Als Radtke seine per Beamer sichtbar gemachten Statistiken erläuterte, lockerte plötzlich ein blonder Rauschgoldengel im blauen Bikini die an die Wand projizierten tristen Zahlenkolonnen auf. Allerdings nur kurzzeitig. Denn das geflügelte Wesen rief Annegret Horn, die Gleichstellungsbeauftragte der Gemeinde, auf den Plan: Was denn diese Figur mit dem Thema zu schaffen habe, wollte sie leicht angesäuert wissen. Radtke: Das sei lediglich ein Schutzengel. Annegret Horn: „Im Bikini?“ Anmerkung aus der Runde der Ausschussmitglieder: „Vielleicht ohne Bikini?“ Schmunzeln. Der Engel wurde kurzerhand (aus)gelöscht.

Dennoch konnte sich die Gleichstellungsbeauftragte mit der „Selbstreinigung“ durchaus anfreunden: „Wenn wir selber Reinigungskräfte für unsere Gebäude einstellen, schaffen wir Arbeitsplätze vor Ort. Außerdem ist die Identifikation eigener Kräfte mit ihrer Arbeit größer als bei Fremdfirmen.“ Letztlich sei aber die bessere Qualität der Arbeit ausschlaggebend.

Dem konnte der Meister Propper aus Cuxhaven nur zustimmen: Das trage schließlich auch zur Werterhaltung der Gebäude bei. Die Ausschussmitglieder waren dann auch so überzeugt von der „Selbstreinigung“, dass sie einmütig beschlossen: Für die Reinigung der Grundschule Rhen, des Alstergymnasiums sowie der Kindertagesstätten Moorweg und Theodor-Storm-Straße werden zunächst sieben Vollzeitstellen geschaffen und ein Gebäudereiniger-Meister eingestellt. „Eine saubere Sache“, befand darauf ein Ausschussmitglied.

Jörg Schlömann

31. Mai 2013