Henstedt-Ulzburger Nachrichten

SVHU mault: So kann der Sportkindergarten von uns nicht weiter verfolgt werden…

Das ist wahrlich nicht alltäglich in der Henstedt-Ulzburger Kommunalpolitik: eine gemeinsame Presseerklärung der Wählergemeinschaften BFB und WHU sowie der SPD. Die drei Fraktionen erläutern darin, warum sie den vorgesehenen Sportkindergarten in der vom SVHU und der CDU gewünschten Form im Tennisheim des Bürgerparks ablehnen. Fazit der jüngsten Sitzung des Umwelt- und Planungsausschusses: das Projekt ja, aber so denn doch nicht!

„Um die gesetzlichen Auflagen zu erfüllen, benötigt die Gemeinde dringend Krippenplätze, die noch in 2013 an den Start gehen“, schreiben die drei Fraktionen. Bei einer Sportkita sei das allerdings nicht mit dem geplanten Umbau im Bürgerpark, sondern nur in Modulbauweise möglich. „Mit dieser Bauweise konnte der SVHU sich aber nicht anfreunden“, stellen die Politiker fest „Spätestens nach der gemeinsamen Sitzung der Fraktionen, der Architekten, der Verwaltung und des SVHU am 4. Februar war jedem klar, dass die ursprünglichen Pläne nicht zeitgerecht umgesetzt werden können und wir damit unsere Verpflichtungen, Krippenplätze zu schaffen, nicht erfüllen.“

Den Alternativstandort auf den ehemaligen Tennisplätzen vor dem Sportland habe der SVHU jedoch abgelehnt. Es hätte seiner Zustimmung bedurft, da der Verein hier ein langjähriges Nutzungsrecht für das gemeindeeigene Grundstück hat. Der SVHU habe bei seinen Darstellungen bislang leider nicht erwähnt, dass seit September vergangenen Jahres nicht mehr der Sportverein, sondern wegen der dort aufgetretenen Realisierungsschwierigkeiten die Gemeinde Bauherr und Finanzierer des Gebäudes sein sollte.

„Diese entscheidende Veränderung führte zwangsläufig auch zu Kostenvergleichen mit der Modulbauweise, weil die Gemeinde für ihre eigenen Projekte zu kostenbewussten Entscheidungen verpflichtet ist“, schreiben BFB, SPD und WHU. „Im Vergleich zur bekannten Architektenlösung, für die keine konkrete Kostenberechnung, sondern lediglich eine Kostenschätzung vorlag, konnten Festpreisangebote bei Modulbauherstellern abgefragt werden, die 180.000 Euro günstiger ausfielen. Diese beachtliche Preisdifferenz, die Möglichkeit weiterer Kostensteigerungen aufgrund der noch nicht vorliegenden konkreten Kostenberechnung und die nicht einzuhaltende Zeitstrecke haben die drei Fraktionen zur Abkehr von der ursprünglichen Planung veranlasst.“

SPD, BFB und WHU stehen jedoch weiterhin zur Sportkita. Sobald Kindergartenplätze für drei- bis sechsjährige Kinder benötigt werden, wollen sie zusammen mit dem SVHU prüfen, ob diese spannende Idee des Sportkindergartens umgesetzt werden kann. Die Politiker: „Zurzeit aber fehlen uns Plätze für die ganz Kleinen, und diesen Bedarf gilt es schnellstens zu erfüllen. Ab Juli besteht ein Rechtsanspruch auf Krippenplätze für unter dreijährige Kinder, und Entschädigungszahlungen könnten auf die Gemeinde zukommen, wenn wir dieser Verpflichtung nicht nachkommen. Dieses Risiko müssen und wollen wir minimieren. Deshalb ist der Bau von Krippenplätzen jetzt vorrangig, und es müssen zur Erfüllung der gesetzlichen Auflagen auch andere Lösungen zur Schaffung von Krippenplätzen gesucht werden, woran mit Hochdruck gearbeitet wird.“

Der Sportverein allerdings zeigt dem Angebot der Politiker, zu gegebener Zeit das Projekt Sportkindergarten weiter zu verfolgen, reichlich verschnupft die kalte Schulter: „Aus Sicht des SVHU kann die Sportkita so nicht weiter verfolgt werden“, heißt es in einer Pressemitteilung. „Der Verein wird sich nun mit alternativen Nutzungsmöglichkeiten für die Tennisanlage im Bürgerpark beschäftigen.“ Christa Nordwald, stellvertretende SVHU-Vorsitzende: „Uns tut es sehr leid. Wir hatten ein gutes Konzept für Kinder und Jugendliche. Wir haben Bewerbungen von Erziehern und Anmeldungen von Kindern vorliegen, denen wir nun leider absagen müssen.“

Jörg Schlömann

16. Februar 2013