Was für ein Glück die Norderstedter mit ihrem Spectrum-Kino „gleich vor der Tür“ haben, wird wohl erst dann deutlich, wenn man in die Nachbargemeinden schaut, wo es kein Kino gibt. Henstedt-Ulzburg z.B. hat keines und Kaltenkirchen inzwischen auch nicht mehr. Da bietet es sich doch an, einmal auf dieses kleine, aber feine Kino nicht am Rande, sondern inmitten der Stadt an der AKN aufmerksam zu machen. Mit seinen 500 Plätzen verteilt auf drei Säle auf zwei Ebenen gibt es teilweise sogar mehr Filme im Programm als im Hamburger Cinemaxx. Was nicht zuletzt an der Vielfalt des Angebots und der kürzeren Verweildauer der Filme liegt.
„Natürlich können wir nicht mit den Hamburger Kinos konkurrieren“, sagt Jasmin Frentzen, seit drei Jahren Theaterleiterin im Spectrum-Kino und zuständig für die Filmauswahl. „Aber wir bemühen uns, unseren Besuchern unter den gegebenen Umständen ein umfangreiches Programm anzubieten, das möglichst jeden Geschmack trifft.“ Und meint damit, dass die Geschicke eines Kinos weitgehend in den Händen der Verleiher liegen. Es sei reine Verhandlungssache, welche Filme und wie viele Kopien ein Kino bekommt. Die Anzahl dieser Kopein reicht von 300 bis 800. „Und davon hängt es auch ab, wie lange ein Film bei uns läuft.“
Als Jasmin Frentzen die Nachfolge von Kino-Chef Antico antrat, „habe ich mein Hobby zum Beruf gemacht“, sagt sie strahlend. Dabei ist sie eigentlich Lehrerin mit abgeschlossenem Studium, musste aber aus Stellenmangel einige Umwege nehmen, bis sie schließlich im Spectrum-Kino landete. „Jetzt sitze ich an der Quelle, obwohl ich aus Zeitmangel nur selten einen Film im Kinosaal sehen kann. Aber zum Glück gibt es ja die DVDs. Auf diese Weise entgeht mir fast nichts, was ich sehen möchte.“
Im Schnitt kommen wöchentlich, also von Donnerstag bis Donnerstag, 1.700 bis 2.300 Besucher. Montag/Dienstag ist Kinotag. Da kostet das Ticket nur fünf Euro. Sonntag ist Familientag. Da zahlen auch die Eltern nur den normalen Kinderpreis von sechs Euro. „Teurer wird es, wenn ein Film Überlänge hat, ein 3-D-Zuschlag fällg ist oder der Verleiherpreis höher ist“, sagt die Chefin. Aber es gibt ja auch noch die begehrten Sonderprogramme. Das sind Filme, die wir nicht regulär ins Programm kriegen, sondern nur an einem bestimmten Sonntag ab 17.30 oder 18.30 Uhr. Das beliebte „Kino für Kenner“ wurde abgelöst durch Überraschungspremieren, die „Sneak-Preview“, die nach zwei bis drei Wochen immer an jedem 1. und 3. Montag gezeigt wird. „Jetzt haben wir aber das ‚Kino für Kenner’ aufgrund der großen Nachfrage wieder aufleben lassen. Unser Fremdsprachenkino in Cooperation mit der Volkshochschule findet immer am Sonntag um 11.30 Uhr statt, oft mit Untertiteln in der jeweiligen Sprache, und kostet auch nur fünf Euro. Wichtig dabei ist vor allem, dass man sich immer im Internet auf unserer Homepage unter www.cinemotion-kino.de/Norderstedt informiert, weil sie ständig aktualisiert wird und somit auch kurzfristige Änderungen zu finden sind“ betont Jasmin Frentzen. Flyer mit der Programm-Vorschau können natürlich auch jederzeit mitgenommen werden. Und noch etwas: „In diesem Jahr nehmen wir auch mit einer Aktion für Kinder im Stadtpark teil!“
Dass die Spectrum-Kinogänger auch „von außerhalb“ kommen, bewies eine Postleitzahlen-Aktion beim Kartenverkauf. Demnach kommen viele Besucher aus Langenhorn, Henstedt-Ulzburg und Kaltenkirchen. Für einen guten Film ist also kein Weg zu weit, wie es scheint. Sehr begehrt ist das unterhaltsame Popcorn-Kino. „Aber wir zeigen natürlich auch angesagte Filme, die bereits in Hamburg laufen.“ Kinder dürfen sich demnächst auf „Die Minions“ freuen, weil beim Kinostart etwas Besonderes für sie organisiert wird. Im Juli geht es dann weiter mit Jurassic World“, und für Mädchen, die Pferde lieben, kommt der Film „Ostwind 2“ ins Programm.
Und weil alles so gut läuft, sollen in diesem Jahr auch alle drei Säle inklusive der Klimaanlage renoviert und mit neuer Bestuhlung ausgestattet werden. Die erste Etage wird als Sitz-Lounge möbliert, wo man es sich mit Popcorn, Nachos mit Dip und Eisspezialitäten gemütlich kann. Es ist ein Dankeschön der Inhaber an die Kino-Besucher, die sich hier noch wohler fühlen sollen. Neuerdings gibt es auch wieder Kaffee, Rot- und Weißwein, Sekt und Schorle. In diesem Ambiente bleiben wahrlich keine Wünsche offen – noch dazu gekrönt von einem tollen Film vorher oder nachher. Mehr geht wirklich nicht …
Gabriele David
25. April 2015