Henstedt-Ulzburger Nachrichten

Soka-Bau: Wir brauchen Geld – Mieter: Verkauft uns die Häuser doch!

Reihenhäuser am Beckersbergring: Die Soka-Bau nennt als frühest möglichen Abrisstermin das Jahr 2017, will die Häuser innerhalb eines Zehn-Jahres-Zeitraums abtragen

Die Soka-Bau braucht Geld. Mit dieser Botschaft begründete das Unternehmen gestern den beabsichtigten Abriss der Reihenhaussiedlung am Beckersbergring. Aus den Mieten der Beckersbergring-Bewohner müsse sein Unternehmen Renten für Versicherte finanzieren, sagte Soka-Vorstand Wolfgang Koberski. Geld in eine Sanierung der Häuser zu stecken wäre ein Zuschussgeschäft, „damit können wir unsere Renten nicht finanzieren“. Koberski sprach von 70.000 Euro die pro Haus aufgewendet werden müssten, um es auf den neuesten Stand zu bringen, den aktuellen Wert der Häuser bezifferte er auf 125.000 Euro.

116 Reihenhäuser vermietet die Soka-Bau nach eigenen Angaben, 97 will das Unternehmen abreissen und  überwiegend durch eine Wohnblock-Bebauung ersetzen. Nur 34 Reihenhäuser sollen neu gebaut werden. Soka-Bau Projektentwickler Felix Gast: “ Wir sprechen hier von Verdichtung, das heißt wir gehen in die Höhe.“ Und in die Tiefe: geplant ist eine Tiefgarage, die 144 Fahrzeuge aufnehmen kann.

Kopfschütteln dagegen bei den betroffenen Mietern zu der Idee, Rentenfinanzierung mittels Innenverdichtung zu betreiben. Bei einer während der Versammlung durchgeführten Abstimmung sagten 85 Prozent Nein zu dem Ansinnen, zukünftig in Mehrfamilienhäusern leben zu sollen.

Breiter Applaus brandete dagegen auf, als ein Mieter das Unternehmen aufforderte, den Bewohnern die Häuser erneut zum Kauf anzubieten. Soka Vorstand Koberski hatte zuvor dargelegt, warum das Unternehmen ein entsprechendes Angebot zurückgezogen habe: 40 Prozent der Mieter hätten Interesse gezeigt, das sei zuwenig gewesen.

Die Contra-Rede des Besuchers: Eine Verkaufsquote von 40 Prozent sei doch mehr als ordentlich, die übrigen Häuser könnte die Soka doch nach und nach abstoßen.

Klar ist – noch gehen am Beckersbergring die Lichter nicht aus, die Bewohner wollen eine Interessengemeinschaft gründen, die Politik müsste der Abrissaktion zudem ihren Segen geben. Koberski: „Wir brauchen dafür einen Bebauungsplan.“ Der müsste von Henstedt-Ulzburgs Volksvertretern beschlossen werden.

cm

24. Februar 2015