Henstedt-Ulzburger Nachrichten

Riesensieg für Henstedt-Ulzburgs Handballer!

Jetzt muss es nur noch wirtschaftlich laufen, dann gibt es weiterhin Bundesliga-Handball in der Großgemeinde

„Frogs“ gewinnen nach dramatischem Spielverlauf das Landesderby gegen den VfL Bad Schwartau mit 27:26 (15:11) und finden Anschluss an das Tabellen-Mittelfeld.

Gut zweieinhalb Minuten waren noch auf der Uhr, als Tim Völzke die Gastgeber in Unterzahl mit 26:25 in Führung warf. Als Kepper Jan Peveling dann mit seiner 19 Parade gegen den frei vor ihm auftauchenden Dennis Trettow parierte und Daniel Eggert gut eine Minute vor dem Ende das Spielgerät zum 27:25 in die Maschen wuchtete, war die Entscheidung in einem Derby gefallen, das zuvor auf des Messers Schneide gestanden hatte.

Der Treffer von Martin Waschul Sekunden vor dem Ende war lediglich noch Ergebniskosmetik in einer Partie, die beim Stand von 20:14 für die „Frogs“ in der 39. Minute bereits entschieden schien. Doch die personell geschwächten Gäste steckten nicht auf, nutzten eine Zeitstrafe gegen den überragenden Tim Völzke Und kamen beim 17:20 durch den immer stärker werdenden Toni Podbolinski wieder in Schlagdistanz.

Podbolinski und Regisseur Daniel Pankofer hatten die Gastgeber durch einen geschickten taktischen Schachzug in der ersten Halbzeit fast komplett aus dem Spiel genommen. Mit Julian Lauenroth auf der vorgezogenen Spitze einer 5:1-Abwehrformation störten der SVHU die Passwege der Gäste. Dabei hatten die Hausherren die Rechnung allerdings ohne den zu Beginn überragenden Oliver Milde gemacht, der fünf seiner acht Treffer in den ersten 20 Minuten erzielte und so für eine Pari-Situation auf dem Parkett sorgte. In dem Maße, wie sich beim SVHU Nico Kibat, Tim Völzke und Keeper Jan Peveling steigerten, übernahmen die Gastgeber auch das Kommando. Einen 6:8-Rückstand (19.) drehte der SVHU binnen neun Minuten in eine 14:10-Führung und profitierte dabei auch von Zeitstrafen gegen die Marmeladenstädter. Mit einer 15:11-Fürhung und in Überzahl ging es in die Kabinen zur Halbzeitpause.

Als nach dem Wechsel die „Frogs“ über 17:11 auf 20:14 (39.) davonzogen, schien nur die Höhe des Erfolges fraglich. Die SVHU Fans bereiteten sich bereits auf die Siegesfeier vor. Die Zeitstrafe gegen Tim Völzke der umsichtigen Unparteiischen Frederic Linker und Sascha Schmidt, die das emotionsgeladene Derby sicher im Griff hatten, brachte den SVHU aus dem Rhythmus. und sorgte noch einmal für einen dramaturgischen Höhepunkt in der Derby-Inszenierung.

Das Spiel drohte zu kippen, Schwartau schien am Drücker , doch die „Frogs“ behielten die Nerven und erkämpften sich unter dem Strich verdient die im Kampf um den Klassenerhalt eminent wichtigen beiden Zähler. „Mit dem Spiel bin ich nicht zufrieden, wohl aber mit der kämpferischen Leistung unserer Mannschaft und den beiden Punkten. Das war heute das wichtigste. Aber wir werden in den nächsten Tagen hart arbeiten, um die Mängel in der Chancenverwertung abzustellen“, drückte SVHU-Trainer Matthias Karbowski auf die Euphorie-Bremse. „Unser Ziel ist und bleibt der Klassenerhalt und bis dahin ist es noch ein langer Weg, auch wenn das heute ein ganz wichtiger Sieg war“. Als verdient bezeichnete auch sein Gegenüber Torge Greve den Erfolg der Henstedt-Ulzburger, auch wenn die Art und Weise den Schwartauer Coach sichtlich schmerzte. „Wir wollen jedes Spiel gewinnen, ein Derby vielleicht noch ein bisschen mehr. Wenn wir es schon verlieren, hoffe ich, dass Henstedt mit den Punkten dann auch den Klassenerhalt schafft“, gab VfL-Manager Michael Friedrichs als fairer Verlierer mit süßsaurer Miene zu Protokoll. Bei aller Rivalität – auf dem Platz gab es keine Geschenke und auch einige robuste körperliche Attacken – ist das Miteinander der beiden schleswig-holsteinischen Zweitligisten von Wertschätzung und Fairness geprägt. Und so wurde nach Spielende noch das eine oder andere Feier- oder Frustbier gemeinsam getrunken.

SV Henstedt-Ulzburg: Peveling 1.-60. Minute, 19 Paraden), Schmidt – Bitterlich, Kibat (6/3), Mehrkens (n.e.), Eggert (4), Karacic (n.e.), Lauenroth (2), Völzke (8), Stefan (n.e.), Thöneböhn (3), Laursen (4), Todosijevic (n.e.), Demovic.

Joachim Jakstat

12. Februar 2015