Beckersbergring, Pinnau-Wiesen, Kronskamp – es brodelt in Henstedt-Ulzburg allerorten. Jetzt kommt noch ein weiterer Brennpunkt hinzu.
Bürgerprotest gestern gegen den Bau eines Mega-Sportzentrums in Henstedt. Anwohner der Straßen Hohenbergen, Hasselbusch und Bürgermeister Steenbock-Straße marschierten scharenweise ins Rathaus, machten dort ihren Unmut über gemeindliche Sportpläne Luft. Im Ratssaal sollte das weitere Vorgehen in Sachen Mega-Sportpark besprochen werden. Ein Handball-Sportcamp und ein Fußballzentrum sollen am Henstedter Ortsrand errichtet werden, noch während die Debatte lief, gab es Trommelfeuer von den Zuschauerplätzen. Eine Anwohnerin las einen Einwohnerantrag vor. Der Inhalt: Ein Sportzentrum gehört nicht neben ein Wohngebiet. Das Publikum honorierte den Auftritt lautstark, schlug kräftig mit den Fingerknöcheln auf die Tische.
Im Sommer 2014 hatte es einen einstimmigen politischen Grundsatzbeschluss für das Fußballzentrum inklusive Stadion gegeben, im Frühjahr kam dann die Sportcamp-Idee für Handballer hinzu. Mit letzterer will ein privater Geschäftsmann Geld verdienen. Damit die Bundesliga-Handballer die Sportstätte für ihre Punktspiele nutzen können, liebäugelt die Gemeinde damit, 3 Millionen für den Bau von Tribünen draufzulegen. Auch von der Überlassung eines Grundstücks unterhalb des Marktwertes und einer Übernahme der Erschließungskosten ist in einem Rathauspapier die Rede.
Die SPD will dabei nicht mitmachen, verweigerte gestern als einzige Fraktion ihre Zustimmung zur Bildung eines Arbeitskreises der die Planungen vorantreiben soll. SPD-Fraktionschef Horst Ostwald: „So etwas haben wir noch nie gemacht, wo kommen wir denn da hin. Das nächste Mal kommt jemand und will ein Schwimmbad bauen…“
Doch auch die Verwaltung ruderte gestern zurück, jedenfalls was die Lage des Sportzentrums angeht. Der Standort Bürgermeister-Steenbock-Straße sei problematisch was Lärm,Verkehr und Kosten angehe, heißt es in einem Verwaltungspapier, der Bürgermeister will nun weitere Standorte in einer Machbarkeitsstudie prüfen lassen.
Wo könnte noch Platz für ein Sportmekka in Henstedt-Ulzburg sein? Bauer wollte gestern eine entsprechende Frage von Kurt Göttsch nicht beantworten, der Gemeindevertreter zählte daraufhin kurzerhand selber eine Reihe von Orten auf, über die schon einmal nachgedacht worden sei: Gewerbepark, Meeschensee, Beckershof, Dammstücken.
Die Suche nach Standort-Alternativen für das Mega-Sportzentrum – für die Bewohner am Henstedter Ortsrand ein erster Erfolg. Ein Anwohner zu den HU-Nachrichten: „Wir wollen hier einfach nur einigermaßen weiter in Ruhe wohnen, das ist alles.“
cm
23. September 2015