Henstedt-Ulzburger Nachrichten

Politiker treten bei Flüchtlingswohnblocks auf die Bremse – Zuzug in den Beckersbergring soll weitergehen

Am 8. September lädt der Bürgermeister zu einer Informationsveranstaltung wegen der  geplanten Flüchtlingswohnungen ein

Immer langsam mit den jungen Pferden. Die ehrenamtlichen Volksvertreter haben es zu Wochenbeginn abgelehnt, ein Bebauungsplanverfahren für die Errichtung von Flüchtlingswohnblocks am Pirolweg und am Schäferkampsweg in die Wege zu leiten. Ein entsprechender Antrag von Bürgermeister Bauer wurde auf Veranlassung von BFB-Chef Jens Iversen von der Tagesordnung genommen. Erst solle eine geplante Info-Veranstaltung abgewartet werden, meinte Iversen unter den strengen Augen von zahlreichen Anwohnern der betroffenen Wohnstraßen, die in den Ratssaal gekommen waren.

Während Bauer vor Zeitverzögerungen warnte und kopfschüttelnd erklärte, dass es ein grundsätzliches politisches Einverständnis zum Bau der Gebäude doch bereits gegeben habe, kamen ‚Runter von der Tagesordnung – Ansagen‘ auch von Kurt Göttsch (WHU), Stephan Holowaty (FDP) und Jens Müller (CDU). Eine Drauflassen-Gegenrede gab es dafür von Hans-Jürgen Sass-Olker. Ein Bebauungsplan-Aufstellungs-Beschluss sei keine endgültige Entscheidung so der Sozialdemokrat, der sich mit seiner Meinung aber nicht durchsetzen konnte.

Während sich damit am gewohnten Wohnumfeld am Pirolweg und am Schäferkampsweg zumindest kurzfristig nichts ändert, geht derweil die Umwandlung der Beckersbergringsiedlung zu einem Flüchtlingsquartier weiter. Das machte der Bürgermeister in derselben Sitzung deutlich. Auf Nachfragen von Anwohnern erklärte Bauer, dass er die Zuweisung von Flüchtlingen in den Ring erst bei 40 mit Asylbewerbern belegten Reihenhäusern stoppen werde. Zur Zeit seien 33 Häuser mit Asylsuchenden belegt, so der Verwaltungschef. Insgesamt stehen 147 Reihenhäuser im Beckersbergring, davon gehören 116 der Soka-Bau, bei der die Verwaltung freiwerdende Häuser anmietet. Bis zu acht Flüchtlinge sind je Reihenhaus untergebracht.

Anwesende Mieter des Rings reagierten zornig auf die Worte des Verwaltungschefs, sprachen von einer Ghettoisierung des Quartiers und forderten Bauer zum Wohnen in der Siedlung auf. Eine Anwohnerin zum Bürgermeister: „Sie können da ja mal einziehen, dann wissen Sie wie das ist.“

cm

23. Juli 2016