Henstedt-Ulzburger Nachrichten

Personal-Crash bei Paracelsus-Klinik – jede fünfte Stelle weg

Wichels, zweiter von rechts, verkündet den Personal-Crash

Mitarbeiter-Aderlass bei der Rhener Paracelsus-Klinik. Das Krankenhaus soll in Zukunft mit 20 Prozent weniger Personal auskommen. Derzeit gibt es in der Klinik 290 Vollzeitstellen, 60 davon sollen gestrichen werden. Das kündigte Para-General Reinhard Wichels am Nachmittag an. Der Generalbevollmächtigte der Paracelsus-Gruppe  vor Pressevertretern: Anfang März werden die Kündigungen ausgesprochen.“

Der Sanierungsexperte will mit den Stellenkürzungen die Klinik aus den roten Zahlen bringen, ohne Abteilungen gänzlich aufzugeben. Das bisher angebotene medizinische Leistungsspektrum am Rhener Standort werde erhalten bleiben, sagte Wichels. Und weiter: Wir werden eine Struktur finden, um mit weniger Personal klarzukommen, wir werden effizienter werden müssen.“

Der frühere McKinsey-Mann hatte in den vergangenen Wochen an einem Sanierungskonzept gewerkelt und bereits im Januar von effizienterem Personaleinsatz gesprochen. Neu hinzugekommen ist nun, dass auch die Kranken effizienter werden müssen. Wichels forderte, dass die Klinik die Verweildauer der Patienten in den Griff kriegen müsse. Der Gesundheitsökonom: Die sollen solange verweilen, wie das im Gesundheitssystem vorgesehen wird.“

Wichels wird sein Sanierungskonzept nun den Gläubigern vorstellen, später könnte der gesamte Klinikverbund verkauft werden. Es gebe großes Interesse von Investoren, sagte Wichels.

Kritik an der Idee, mit weniger Personal das gleiche Arbeitspensum zu bewältigen, kommt vom Ärzteverband Marburger Bund. Der Landesvorsitzende Henrik Herrmann: „Personalabbau und Zukunftsfähigkeit passen nicht zusammen. Wie in vielen Kliniken ist die Personaldecke in der Paracelsus-Klinik Henstedt-Ulzburg bereits jetzt schon dünn. Personalkürzungen und die dadurch erhöhte Arbeitsverdichtung belasten das Krankenhauspersonal, mindern die Arbeitszufriedenheit und führen zu erhöhtem Krankenstand.“

Christian Meeder

14. Februar 2018