Es ist vollbracht, die Sonne lacht – und die Besucher strömen in Scharen zur Landesgartenschau vor den Toren Henstedt-Ulzburgs. So hatten es sich die Norderstedter Veranstalter wohl nur in ihren kühnsten Träumen ausgemalt. Aber nun ist es Wirklichkeit geworden – und Petrus rollt täglich neu den grünen Teppich aus.
Schon der Eingangsbereich mit seinen Pavillons und den schneeweißen Zeltdächern mutet an wie aus einer anderen Welt, umrahmt von farbenprächtigen Blumenrabatten, die einen Vorgeschmack geben auf das, was noch folgt. Und auch auf das, was noch gar nicht sichtbar ist, weil es ja erst später zu einer wahren Blütenexplosion kommen wird. Wenn nämlich die Eisheiligen ihre kalten Nächte beendet haben. Dann geht es erst richtig los!
Dennoch finden Hobby-Gärtner schon jetzt reichlich Anregung für das eigene grüne Zimmer, ob mit Gartendekor oder mit vorgezüchteten Rosen, Wurzelknollen in Anzuchttöpfen oder unzähligen Samentütchen. Und wie die australischen Pflanzgefäße aus Ton entstehen, wird sogar an einer Drehscheibe vorgeführt. Wer dann seiner Nase nachgeht, landet unweigerlich vor dem Stand einer Fischräucherei, die täglich frische Forellen und Aale aus dem Rauch anbietet. Jawohl: Aale, auf die wir so lange verzichten mussten. Jetzt und hier dürfen wir wieder…
Vorbei an den blauen Pump-Wasserspielen mit glitzernden, kandisartigen Glaskieseln geht es zum Café-Restaurant „Seeblick“ – direkt gegenüber vom weitläufigen See, von dem meist eine steife Brise herüberweht. Die Karte ist noch ausbaufähig, „aber über Ostern reichen die Klassiker“. Und nicht nur der rotgelbe Elfen-Express kommt einem überall entgegen, auch die rasanten Club-Cars, die elegant an den Besuchern vorbei ziehen, sind ein beliebtes Mietobjekt.
Ein gewaltiges Klettergerüst ruft die Väter auf den Plan, die ihre Sprösslinge beim Balancieren unterstützen, während die Mütter es sich in einem der vielen Sitzelemente bequem machen. Denn vom NDR-Fernsehgarten der Welle Nord erklingt tagsüber immer Musik herüber.
Ein Blickfang der besonderen Art ist die eigenwillige Grabgestaltung mit stylischer Bepflanzung – eine Komposition aus edlem Stein und grafisch angeordneten Blumenrabatten auf Grün. Ein ganz neuer Aspekt, wie sich die Ewige Ruhe darstellen lässt.
Auch die Mandelbäumchen blühen schon rosa, weiß die Kirschblüten. Und auf der Wiese wölbt sich in gleißendem Sonnenlicht die Himmelszeltkirche, übrigens auch tagsüber gut besucht, wenn Pastor Gunnar Urbach zur Predigt einlädt.
Im Vorbeigehen wehte ein Satz herüber, der zum Schmunzeln anregt: „Wieso soll ich eigentlich in Urlaub fahren? Ich hab’ doch die Dauerkarte, da lasse ich es mir einfach hier gut gehen – immer wieder neu!“ Gar keine schlechte Idee.
Gabriele David