Seltene Einigkeit am Montag im Ratssaal des Rathauses: Henstedt-Ulzburgs Kommunalpolitiker von CDU, WHU, SPD, BFB und FDP haben sich geschlossen für eine kleine Westumfahrung des Ortsteils Ulzburg ausgesprochen. Die Straße Bahnbogen soll vom Gewerbegebiet bis zur Westerwohlder Straße verlängert werden.
Derzeit endet der Bahnbogen kurz hinter der Abzweigung Tiedenkamp. Mit der kleinen Westumfahrung Ulzburgs soll insbesondere der Kirchweg entlastet werden. Verkehrsgutachter der Firma Dresden-Berlin-Consult prognostizieren bei einem Ausbau des Bahnbogens deutlich weniger Verkehr auf dem Kirchweg. Mit etwas mehr fahrenden Autos vor der Haustür müssen laut den Experten dafür die Anlieger der Lindenstraße oder teilweise auch der Schulstraße rechnen.
Für die örtlichen Christdemokraten ist der „Bahnbogen-Lückenschluss“ nur ein erster Schritt: Die CDU setzte am Montag gemeinsam mit SPD und FDP durch, die Kosten für eine Machbarkeitsstudie einer Umgehungsstraße zu ermitteln, die bis an den Rand Norderstedts reicht. Es müsse jetzt endlich einmal Klarheit über die Möglichkeit einer großen Umgehung geschaffen werden, begründet CDU-Gemeinderat Jens Müller den CDU-Vorstoß.
Für WHU und BFB ist an der Straße Westerwohld dagegen grundsätzlich Schluss mit Straßenbau. Vertreter beider Wählervereinigungen verurteilten den Prüfantrag scharf. BFB-Chef Jens Iversen: „Wir werden keinen einzigen Euro dafür ausgeben, für eine Straße, die ganz sicher nie kommt.“ Die Straße würde die Wiesen des Gestüts Hafling durchschneiden, später müsste eine Schneise durch den Rantzauer Forst zwischen Quickborn-Heide und Ulzburg-Süd geschlagen werden. Die Verkehrsgutachter von Dresden-Berlin-Consult schätzen die Kosten wegen zahlreicher Tunnel- oder Brückenbauwerke auf 30 bis 50 Millionen Euro. Die Straße würde die AKN-Gleise gleich mehrfach kreuzen.
WHU-Umweltpolitikern Verena Grützbach warnte vor der Außenwirkung des Prüfauftrags: „Wenn wir selber eine Straße durch den Rantzauer Forst planen, wird sich die Tennet die Hände reiben.“ Im Rantzauer Forst bei Ulzburg-Süd kämpft die Gemeinde derzeit mit Händen und Füßen gegen die Aufstellung von Riesenstrommasten, will Natur und Waldkindergarten schützen.
SPD-Fraktionschef Horst Ostwald erklärte, Ergebnis der Machbarkeitsstudie könne ja auch eine andere Route sein. Im übrigen gehe es zunächst einmal nur um die Kostenermittlung. Sein Fraktionskollege Sass-Olker: „Wir lassen prüfen, was eine Studie kostet, mehr nicht.“
Christian Meeder
8. März 2016