Henstedt-Ulzburger Nachrichten

Nur noch 42 % der Grundschüler wechseln aufs Alstergymnasium, Direktor bemüht sich um Einser-Realschüler!

Fehlender Schülernachwuchs bei Henstedt-Ulzburgs gefühlter Volksschule Nummer eins – dem Alstergymnasium: Nur noch 42 Prozent der Grundschüler wechselten in diesem Jahr nach den Sommerferien auf die höchste Lehranstalt der Großgemeinde. Vor zwei Jahren waren es noch 53 Prozent. Erstmals seit mindestens zehn Jahren konnten deshalb nur vier fünfte Klassen gebildet werden. Ausgerechnet jetzt, da in der grünen Schule doch so richtig viel Platz ist, weil die Realschüler ausgezogen und zur nahen Hauptschule umgezogen sind.

Michael Höpner, Direktor des Alstergymnasiums, führt den Rückgang der Anmeldungen auf die Verkürzung der Schulzeit bis zum Abitur von 13 auf zwölf Jahre zurück. Das schrecke offenbar viele potenzielle Schüler ab, insbesondere solche, die keine Empfehlung für das Gymnasium ausgestellt bekommen hätten: „Von der Anzahl der gymnasialempfohlenen Kinder, davon haben wir fast alle bei uns auch wiedergefunden. Von denen, die eine Realschulempfehlung haben, davon ist mehr abgebröckelt.“

Dabei sei die Schulartenempfehlung der Grundschule nicht immer passend, findet der Schulleiter: „Die Randbereiche sind schon sehr fließend. Es ist nicht so, dass ein realschulempfohlenes Kind zu uns kommt und keine Chance hat. Und umgekehrt gibt es auch gymnasialempfohlene Kinder, die nach der Orientierungsstufe abgehen müssen.“

Die Hoffnung, dass während der Orientierungsstufe nun noch Schüler nachrücken, ist laut Höpner begrenzt: „Der Begriff der Orientierungsstufe ist mittlerweile völlig falsch. Ende der sechsten Klasse geht ein Wechsel überhaupt nicht mehr, da in der sechsten Klasse ja schon die zweite Fremdsprache anfängt.“ So wechseln nach der fünften Klasse maximal ein bis zwei Schüler von der Realschule zum Gymnasium, umgekehrt können es durchaus schon mal sechs bis sieben sein.

Um wieder mehr Schüler aufs Gymnasium zu lotsen, dafür soll nun eine zweigleisige Strategie sorgen: Zum einen mehr Aufklärungsarbeit an den Grundschulen, um den Schrecken vor G8 zu nehmen, zum anderen wirbt Höpner verstärkt um Einser-Realschüler: „Es ist doch unnütz, wenn diese Schüler es sich antun müssen, zur Moorbekschule nach Norderstedt zu fahren. Wir haben  gerade in dieser Woche noch eine Sitzung mit den Schulleitern der beiden Gemeinschaftsschulen, um diesen Zehntklässlern der Gemeinschaftsschulen beziehungsweise der alten Realschulen den Übergang zu uns zu erleichtern. Wer möchte kann bei uns Probewochen machen.“

Mittlerweile ist die Übergangsquote nach der zehnten Realschulklasse zum Alstergymnasium auch schon recht ordentlich. Höpner: „Ich glaube beim letzten Mal haben wir etwa 15 Realschulabsolventen bei uns aufgenommen.“

Vielleicht ja auch aus Schülersicht eine ganz gute Idee, nach bewährtem Brauch nach 13 Schuljahren etwas gemütlicher zum Abitur zu gelangen. Denn die Top-Absolventen der heutigen Gemeinschaftsschulen steigen direkt in das erste Jahr der gymnasialen Oberstufe ein – nach allerdings insgesamt zehn Schuljahren. Für die G8-Gymnasiasten beginnt die dreijährige Oberstufe stattdessen nach Klassenstufe neun.

Christian Meeder

18. September 2012