Henstedt-Ulzburger Nachrichten

Notfalls neu nachdenken!

Die Chefs aus dem Gewerbepark machen Front gegen die Ansiedlungspolitik der Gemeinde. Aufgewacht sind sie, seit als möglicher Ankermieter im geplanten CCU das SB-Warenhaus Kaufland im Gespräch ist. Sie sehen darin keinen Mitbewerber, sondern vielmehr einen Konkurrenten. Der Protest komme viel zu spät, sagen viele Politiker, der Zug sei ja schon fast abgefahren. Und man habe doch die Öffentlichkeit in aller Ausführlichkeit über die Planungen unterrichtet.

Keine Frage, der Widerstand formiert sich wirklich erst sehr spät. Richtig ist auch, dass es viele Veranstaltungen zum Thema CCU gegeben hat. Aber über mögliche Mieter hat es keine konkreten Aussagen gegeben. Nicht einmal in der jüngsten Sitzung des Planungsausschusses ist darüber konkret gesprochen worden. Und Kaufland ist auch bis heute noch ein unbestätigtes Gerücht, wenn auch ein sehr hartnäckiges.

Aber genau diese Ungewißheit erzeugt in der Öffentlichkeit und natürlich bei den betroffenen Geschäftsleuten Argwohn und Mißtrauen. Wenn die Politiker mehr wissen, als sie der Öffentlichkeit sagen, ist die ganze Beteiligung der Bürger eine Farce gewesen. Wenn sie aber nicht mehr über die möglichen Mieter wissen als die Öffentlichkeit, sollten sie den Projektentwicklern gegenüber ebenfalls argwöhnisch und mißtrauisch sein.

Es ist nicht Aufgabe der Politik sein, unter allen Umständen ein CCU zu bauen, sondern die verträglichste Lösung für Henstedt-Ulzburg zu finden. Für seine Bürger und für seine Geschäftswelt. Und dafür muss man notfalls noch mal ganz neu nachdenken – alle gemeinsam und ganz offen.

Jörg Schlömann