Henstedt-Ulzburger Nachrichten

Neuer Polizeichef lobt Gemeinde: Dezentrale Unterbringung von Flüchtlingen – das ist das, was man machen muss

Polizeihauptkommissar André Schwabrow

Untätigkeitsaffäre, Faschingsfest-Pleite, Protestprophezeiung – man kann nicht unbedingt sagen, dass Henstedt-Ulzburgs Rathausentscheider mit ordentlich Rückenwind ins neue Jahr gestartet sind. Doch jetzt gibt es endlich auch einmal gute Nachrichten für Politik und Verwaltung. Henstedt-Ulzburgs neuer Polizeichef André Schwabrow hat Bürgermeister Bauer und den Ortspolitikern ein Riesenlob in Sachen Flüchtlingshandling ausgesprochen.

Das ganze Zusammenspiel zwischen Gemeinde, dem Willkommensteam und all den anderen Vereinen und Institutionen, die sich um die Flüchtlinge kümmern, sei nachahmenwert, sagte Schwabrow den Henstedt-Ulzburger Nachrichten. Und weiter: „Das Konzept der Gemeinde, Flüchtlinge dezentral unterzubringen, das ist genau das, was man machen muss. Anders kann Integration nicht gelingen.“

Tatsächlich ist Henstedt-Ulzburg wie kaum eine andere Gemeinde auf dem Immobilienmarkt aktiv, erwirbt oder mietet Häuser im Ortsbereich und quartiert dort Flüchtlinge ein. Und während die Nachbarstadt Kaltenkirchen Asylbewerber in einem Containerdorf oder einer Tennishalle untergebracht hat, sind im Henstedt-Ulzburger Rathaus für innerörtliche Immobilienaufkäufe zur Flüchtlingsunterbringung in diesem Jahr weitere zwei Millionen Euro eingeplant.

Die Henstedt-Ulzburger Nachrichten hatten Schwabrow am Montag auf der Wache besucht, 40 Minuten dauerte das Kennenlerngespräch mit dem neuen obersten Ordnungshüter. Darin teilte der 45-Jährige nicht nur seine Meinung zur gemeindlichen Flüchtlingspolitik mit, er konnte auch einen aktuellen Fahndungserfolg verkünden: Die Bahnhofsschläger sind gefasst. Am vorvergangenen Wochenende hatte an der AKN-Station Ulzburg eine achtköpfige Gruppe drei Jugendliche verprügelt. Konkrete Hinweise aus der Bevölkerung hätten zu den Tätern geführt, so Schwabrow.

Der 45-Jährige hat den Chef-Posten an der Maurepasstraße seit September inne. Vorgänger Jens Rossow hatte sich vor knapp einem Jahr nach Bad Bramstedt verabschiedet. 30 Polizisten „schieben“ in der hiesigen Wache dienst.

Christian Meeder
20. Januar 2016