Ende August endete vorläufig der längste Streik der deutschen Eisenbahngeschichte: Nach 42 Streiktagen in Folge hatte sich die AKN zu einer Schlichtung mit der Lokführergewerkschaft (GdL) unter Vorsitz des ehemaligen sächsischen Ministerpräsidenten Georg Milbradt (CDU) bereit erklärt. Die Verhandlungen gestalten sich allerdings offenbar schwieriger als zunächst angenommen. So war zu Beginn der Schlichtung von einer Dauer von acht Wochen die Rede, etwas später hieß es dann, das Ende der Schlichtung sei auf den 31. Oktober terminiert. Nun soll bis in den November hinein weiterverhandelt werden.
„Es ist erst mal geplant, bis zum 7. November zu einem Ergebnis zu kommen“, so GdL-Pressesprecherin Gerda Seibert zu den Henstedt-Ulzburger Nachrichten. Aber auch das sei möglicherweise noch nicht das Ende der Fahnenstange; denn auch dieser Termin könne im Bedarfsfall noch einmal nach hinten verschoben werden, so die Sprecherin weiter.
Für Henstedt-Ulzburgs Bahnpendler bedeutet die Verlängerung der Schlichtung immerhin Planungssicherheit; denn während der Schlichtung herrscht Friedenspflicht – es darf also nicht gestreikt werden. Doch ob eine Einigung während der Schlichtung gelingt, ist unsicher, weil selbst ein möglicher Schlichtungsspruch des Vorsitzenden Georg Milbradt keine Garantie für ein Ende der Tarifauseinandersetzungen ist: „Der Schlichtungsspruch ist nur eine Empfehlung, die dann von den entsprechenden Gremien noch abgesegnet werden muss. Entweder man kann sich dran halten, oder es eskaliert wieder“, so Gerda Seibert.
Weitere inhaltliche Angaben zum Stand der Verhandlungen wollte die Sprecherin allerdings nicht machen: “Wir haben beschlossen, dass bis zum Ende der Schlichtung überhaupt nichts aus der Schlichtung nach draußen geht.“ Auch die AKN gab sich bedeckt. Verhandlungsergebnisse seien zu ihm noch keine durchgeklungen, so AKN-Sprecher Jörg Minga. Auskunftsfreudiger war der AKN-Sprecher allerdings in Personalfragen. Der in ÖPNV-Angelegenheiten stets gut informierte HU-Nachrichten Leser Herbert Sazmann hatte kürzlich kommentiert, die AKN finde keinen Nachfolger für den in Pension gegangenen AKN-Vorstand Klaus Franke. Mittlerweile ist das Bahnunternehmen allerdings fündig geworden: Der neue Vorstand werde zum 1. April nächsten Jahres sein Amt antreten, so Jörg Minga
Christian Meeder
21.10.2011