Gemeindevertreter Jens Müller (CDU) hat am Montag im Ratssaal die Beauftragung eines weiteren Verkehrsgutachtens verhindert. Die Verwaltung wollte diesmal den ruhenden Verkehr rund um den Wöddel unter die Lupe nehmen lassen. Für 32.000 Euro sollte das Hamburger Planungsbüro Elbberg ein Parkraumkonzept für die Gemeinde erarbeiten.
Nachdem Elberg-Mann Christoph Schnetter die geplante Vorgehensweise erklärt hatte – „Wir machen eine Bestandsanalyse und fragen die Bürger, wo der Schuh drückt“ – meldete sich Jens Müller zu Wort: in allen Fraktionen gebe es doch Leute, die in der Gegend „jedes Grundstück kennen, jede Familie kennen“, sagte Müller und wandte sich dann direkt an seine Ausschusskollegen: „Das schaffen wir doch mit unseren Leuten aus den eigenen Reihen.“
Müller erntete für sein Statement zustimmendes Gemurmel aus den Zuhörerreihen und befreites Durchatmen beim Ausschussvorsitzenden Horst Ostwald: Seine Fraktion habe sich nicht getraut, rundweg Nein zu sagen, sagte der SPD-Mann. Nach Müllers Klartext-Statement hatten nicht nur Ostwald und sein Fraktionskollege Hans-Jürgen Sass-Olker genug Mumm, der Verwaltung die Gefolgschaft zu verweigern, auch alle übrigen Ausschussmitglieder folgten Müller. WHU-Gemeindevertreter Kurt Göttsch: „Lasst es uns so machen, wie von Müller vorgeschlagen.“ Und BFB-Mann Jens Iversen erklärte, Müller habe manchmal Recht und diesmal ganz besonders.
Statt teurer Verkehrstheoretiker aus Hamburg werden demnächst also Henstedt-Ulzburgs Kommunalpolitiker möglichen Parkplatzproblemen am Wöddel auf den Grund gehen. Vielleicht bringt sich auch Stefan Bauer ein. Der Bürgermeister sicherte den Mitgliedern des Umwelt- und Planungsausschusses jedenfalls seine volle Unterstützung zu.
Hinter dem Verwaltungsvorstoß für Parkregelungen am Wöddel stecken übrigens hausgemachte Probleme. Im April hatten Henstedt-Ulzburgs Kommunalpolitiker den Bau einer mehrgeschossigen Seniorenwohnanlage unweit des Wöddelteiches durch eine Änderung des entsprechenden Bebauungsplans möglich gemacht. Jetzt wird im Rathaus befürchtet, dass es mit dem Parkraum am Wöddel eng werden könnte.
Christian Meeder
27. Juni 2014