Henstedt-Ulzburger Nachrichten

Mit 800 Lastern und dem König des Waldes: Rewe-Sause geht los

Im Bereich Westerwohld gesichtet: der Rothirsch

Es wird ernst mit der von Bürgermeister Bauer gewünschten Ansiedlung der Rewe-Versandfabrik am nordwestlichen Ortsrand.

Beim Ansiedlungsverfahren steht bereits in der übernächsten Woche die nächste Runde an. Der Verwaltungschef wird dann die Ortspolitiker auffordern, den Entwurf des Bebauungsplans für das Rewe-Logistikzentrum zu billigen. Anschließend sollen die Pläne öffentlich ausgelegt werden.

Die Ansiedlung soll weiter vorangetrieben werden, zugleich bekommt aber nun wenigstens die Öffentlichkeit einen tieferen Einblick in die Konsequenzen des Vorhabens.

Wie aus dem Planentwurf hervorgeht, werden täglich 888 Lastkraftwagen zum, bzw. vom Verteilzentrum wegfahren. 70 Prozent des LKW-Verkehrs wird den Weg über die A7 nehmen, der Rest dieselt, so die Schätzung, durch Kaltenkirchen, Kisdorf und die Großgemeinde. Für den Bereich der Hamburger Straße in Ulzburg-Mitte werden exakt 134 zusätzliche Brummis prognostiziert.

Henstedt-Ulzburg wird aber nicht nur zusätzlichen Laster-Verkehr, sondern zugleich auch kräftigen PKW-Mehrverkehr bekommen. 2072 zusätzliche Autofahrten am Tag bringt das Rewe-Zentrallager mit sich, wobei hier die Relation laut Gutachter-Schätzung umgekehrt ist: nur 22 Prozent der Autofahrer werden die Versandfabrik von der Autobahn aus ansteuern.

Am Montag, den 7. November, wird im Ratssaal über die Pläne abgestimmt. Zuletzt gab es für das Vorhaben eine politische Mehrheit im Gemeinderat. CDU und SPD hatten im Juli den sogenannten Aufstellungsbeschluss durchgesetzt. Bleibt es dabei, werden nicht nur die gemeindlichen Straßen voller, das Nachsehen hat auch Henstedt-Ulzburgs noch vergleichsweise vielfältige Tierwelt.

Neben 29 Vogelarten wurde an der Ecke auch eine Spezies gesichtet, die viele nur noch aus dem Zoo kennen. Artenkundler der ‚Planungsgruppe Skribbe-Jansen‘ schreiben in ihrem Rewe-Logistikzentrum-Gutachten: „Im Gebiet konnten Vorkommen von Rotwild nachgewiesen werden.“

Das größte Wildtier der Gemeinde kann gut zwei Meter lang und drei Zentner schwer werden, doch vor Gericht könnte der König des Westerwohlds sein Heimatrecht wohl nicht durchsetzen. Die Experten von Skribbe-Jansen in ihrem Umweltgutachten: „Die Artengruppe ist rechtlich nicht relevant.“

Christian Meeder

30. Oktober 2016