Henstedt-Ulzburger Nachrichten

Mega-Wasserdurchlass für Logistikzentren beschlossen – Straßendreck wird ins Kiebitzparadies geleitet

Ingenieur Dähn vor dem Lageplan der „Pressung“. Das Oberflächenwasser der Netto- und Rewe-Verkehrsflächen soll mit Hilfe des Mega-Rohrs im Kiebitz-Paradies entsorgt werden.

Von wegen Öko-Paradies für Henstedt-Ulzburgs bedrohte Vogelwelt. In das Gewässer der Ausgleichsfläche nördlich des Autobahnzubringers soll der gesamte Straßendreck des im Bau befindlichen Netto-Logistikzentrums und der geplanten Rewe-Versandfabrik gespült werden.

Der Umwelt- und Planungsausschuss hat in der vergangenen Woche beschlossen, dafür ein Riesen-Leitungsrohr mit mehr als zweieinhalb Metern Durchmesser unter den Autobahnzubringer hindurchzupressen. Beantragt hatte das der Bürgermeister. Das extra von der Gemeinde angelegte Vogel-Refugium mit Teichen befindet sich nördlich des Autobahnzubringers, die Logistiklager entstehen südlich der Schnellstraße.

Mehr als 900.000 Euro soll die Baumaßnahme kosten, schätzt der von der Gemeinde mit der Planung des Vorhabens beauftragte Ingenieur Matthias Dähn. Er selber will der Gemeinde für die Planung und Kontrolle der Pressung mehrere 10.000 Euro in Rechnung stellen.

Reifenabrieb, Auftausalze und alle möglichen Arten von Schmierstoffen werden damit im von der Verwaltung gepriesenen Naturparadies landen. Dähn sprach von Stoffen der Schadstoffkasse Z2, alle 10 Jahre müsse das Becken deswegen mit schwerem Gerät gereinigt werden, so der Ingenieur.

Bisher hatte die Verwaltung die Ausgleichsfläche immer als Vorzeige-Naturprojekt zur Rettung von Bodenbrütern wie den Kiebitz verherrlicht, tatsächlich ist das Areal in Teilen nichts anderes als eine Kläranlage für Straßendreck.

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4. Dezember 2016