Henstedt-Ulzburger Nachrichten

Luft im Abstiegskampf: Frogs drehen Spiel in eigener Halle

25:20 (11:14) – Keine Angst vor großen Tieren. „Frogs“ zwingen den siebenfachen Deutschen Meister TV Großwallstadt nach der Pause mit einer leidenschaftlichen Abwehrarbeit in die Knie.

Der Respekt war groß, denn die Gäste aus Großwallstadt reisten nicht nur mit dem Nimbus von sieben Deutschen Meistertiteln im Gepäck, sondern als aktueller Tabellensechster der 2. Handball-Bundesliga auch mit der Empfehlung von sechs Begegnungen ohne Niederlage nach Henstedt-Ulzburg an. Ihrer Favoritenrolle wurden die Gäste vom Main nur in der ersten Halbzeit gerecht, in der sie sich zwischenzeitlich sogar eine Vier-Tore-Führung (14:10, 29.) erarbeiteten.

Nach der Pause dominierten die Gastgeber, die schnell zum 14.14 ausglichen, zwischenzeitlich in Unterzahl beim 14:17 noch einmal einen Rückschlag wegsteckten und dann mit 5:0-Toren in Folge die Weichen auf Sieg stellten. Garant für den Umschwung in einer Partie, die lange scheinbar souverän von den Mainfranken bestimmt wurde, war eine leidenschaftliche Abwehrarbeit der Gastgeber. Eingepeitscht von 550 begeisterten Fans gaben die Frogs keinen Zentimeter Boden preis, kämpften um jeden ball und kauften den Routiniers aus Großwallstadt so den Schneid ab. Zwischen der 40. Und 59. Minute gelangen den Gästen nur zwei Treffer. Insgesamt waren es nur sechs Tore in der zweiten Halbzeit, eine auch in den Augen von Gästetrainer Maik Handschke indiskutable Vorstellung. „Ich bin richtig sauer. Das war ein klarer Rückschritt. In den letzten Wochen haben wir uns auswärts ganz anders präsentiert“ das Fehlen seiner Stammkräfte Matthias Lenz und Pavel Prokopec wollte der TVG-Coach nicht als Ausrede gelten lassen. „Das standen genug gute Handballer auf dem Feld. Heute hat der SVHU verdient gewonnen, weil er mit Herz und Leidenschaft den Sieg mehr wollte“, so der Gästecoach.

Unterdessen verteilte das „Frogs“-Trainer-Duo mit Matthias Karbowski und Amen Gafsi Komplimente an das Team. „Glückwunsch an das Team für einen tollen Auftritt und einen verdienten Sieg und danke an die Fans, die uns heute so fantastisch unterstützt haben“, sagte Amen Gafsi, der viele Hände schütteln musste. Einen nicht unerheblichen Anteil an den beiden „Bonuspunkten“ im Kampf um den Klassenerhalt hatte auch das Trainer-Duo, das die grippegeschwächten Stammkräfte Jan Peveling und Tim Völzke erst nach der Pause in die Schlacht warf. Da hatten sich die nur mit zwölf Aktiven angereisten Gäste, die deshalb wenig Wechsel-Optionen hatten, schon aufgerieben. Zusätzlich sorgte die Einwechslung von Rechtsaußen Pavle Karacic für eine weitere Belebung des Angriffsspiels, so dass die Hausherren nach der Halbzeit etliche leichte Tore aus erster und zweiter Welle erzielen konnten. „Das sind zwei Punkte, die wir nicht einplanen konnten, die uns im Kampf um den Klassenerhalt etwas Luft verschaffen. Mehr aber auch nicht. Das können wir heute auch ausgiebig feiern, aber dann müssen wir uns wieder auf die nächste Aufgabe konzentrieren. Wir haben noch acht schwere Spiele vor der Brust“, warnt Gafsi vor Selbstzufriedenheit.

Joachim Jakstat

29.3.2015