Es war zu schön, um wahr zu sein: Eine simple Verlängerung der Grünphase an den Ampelanlagen entlang der Hamburger Straße – und schon ist der tägliche Stau im Ortskern von Henstedt-Ulzburg abgebaut! So jedenfalls hatten es sich die Experten vom Ingenieurbüro Dorsch Consult gedacht, um die befürchtete Verschlimmerung der Verkehrssituation durch den Bau des CCU abzuwenden. Beauftragt von den Projektentwicklern Skrabs und Will, priesen sie ihre Idee vor einem Jahr im Umwelt- und Planungsausschuss als Stein der Weisen, und die meisten CCU-Fans unter den Kommunalpolitikern fielen darauf hinein.
Nach der Ablehnung der Pläne durch die Landesbehörde für Straßenbau in Itzehoe ist jetzt offenbar Ernüchterung eingekehrt: Eine Verlängerung der Grünphase auf der Hamburger Straße von 72 auf 90 Sekunden bringt nämlich nach Ansicht des Landesamtes nicht die gewünschte Entzerrung, sondern beeinträchtigt lediglich den querenden Verkehr auf der Hauptverkehrsader der Großgemeinde zu stark. Es soll bei der bisherigen Regelung bleiben. Fazit: Sollte das CCU wirklich gebaut werden, werden sich die Staus rund um das Rathaus verschlimmern – wie es die Politiker befürchteten, als sie von Will und Skrabs eine Lösung des Problems verlangten. Die ist jetzt hinfällig.
Damit aber nicht genug: Zur Verkehrsführung auf der Hamburger Straße, im Bereich des geplanten CCU, hat sich die Landesbehörde für Straßenbau überhaupt noch nicht abschließend geäußert, so Jörn Mohr, Bauamtsleiter der Gemeinde. Problematisch ist in dem Zusammenhang vor allem die Regelung der Zufahrt zur Tiefgarage des Einkaufszentrums. Sollte Itzehoe auch bei diesem Verfahren die Vorstellungen der Projektentwickler zurückweisen, würde eine verzwickte Situation entstehen: Will und Skrabs hätten zwar eine Baugenehmigung für ihr CCU, es könnte aber von den Kunden nicht angefahren werden, ohne ein Verkehrschaos anzurichten.
Laut Horst Ostwald (SPD), Vorsitzender des Umwelt- und Planungsausschusses, soll jetzt eine Stellungnahme von Dorsch Consult zu der Ablehung der Ampelumstellung abgewartet werden: „Hier muss etwas total schief gelaufen sein.“ Die ablehnende Mitteilung aus Itzehoe habe richtig „ins Kontor geschlagen“. Sie stelle „ein weiteres Problem“ im Zusammenhang mit dem CCU dar. „Enttäuscht“ zeigte sich Ostwald darüber, dass die Projektentwickler nur unzureichend vorbereitet zur Sitzung des Ausschusses erschienen seien. Insbesondere zum Anlieferverkehr stünden Auskünfte von Will und Skrabs aus: „Die Probleme mit dem CCU scheinen eher zu- als abzunehmen.“ Nicht zuletzt deswegen sei eine abschließende Abstimmung über den Aufstellungsbeschluss zur Bebauungsplan-Änderung auf die Dezember-Sitzung des Ausschusses verschoben worden.
Jörg Schlömann
7. November 2012